Berlin, 13.02.2025. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt angesichts aktueller Berichte über weitere Vertreibungen und massive Zerstörungen aus dem buddhistischen Institut Larung Gar durch die chinesischen Behörden. Einem Bericht der Organisation Tibet Watch zufolge wurden Ende 2024 etwa 1.000 tibetische Mönche und Nonnen aus der weitflächigen und klosterähnlichen Ansiedlung im Kreis Serthar in Osttibet vertrieben. Demnach bestätigte ein Augenzeuge, dass die Kommunistische Partei Chinas den Abriss weiterer Wohnviertel veranlasst hat, um die tibetisch-buddhistische Gemeinde von Larung Gar auf 5.000 Menschen zu beschränken. Darüber hinaus habe das chinesische Militär einen Monat lang mehr als 400 Soldaten nach Larung Gar entsandt, um diese Maßnahmen mit Gewalt durchzusetzen.
“Ganz offensichtlich darf es für die KP Chinas in Tibet keine selbstbestimmte Ausübung von Religion geben. Die gewaltsame Vertreibung Tausender tibetischer Nonnen und Mönche und die rücksichtslose Zerstörung ihrer Unterkünfte ist dabei auch ein Beleg für die neue Kulturrevolution, die derzeit weitgehend unbemerkt in Tibet stattfindet. Gemäß der Kulturideologie Xi Jinpings, will Chinas KP die Tibeter zu Chinesen umformen. Dazu soll auch die innige Verbindung der Tibeter zum Dalai Lama gekappt werden. Das darf die internationale Gemeinschaft in keinem Fall hinnehmen.“, erklärte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.
Die aktuellen Abrissarbeiten in Larung Gar begannen offenbar Ende November 2024 und dauerten bis in den Dezember hinein. Anders als in den Jahren 2016 und 2017 konnten die chinesischen Behörden dieses Mal verhindern, dass Fotos und Videos von den Zerstörungen des Institutes in sozialen Medien veröffentlicht wurden.
Im Jahr 2016 erließ die chinesische Regierung eine Richtlinie, die die Zahl der Mönche und Nonnen in Larung Gar auf 5.000 begrenzte. Infolgedessen wurden mehr als 4.500 Klosterschüler ausgewiesen. Einige von ihnen wurden in Busse verfrachtet und in entfernte Teile Tibets gefahren. In den Jahren 2016 und 2017 wurden mehr als 10.000 Unterkünfte des Instituts abgerissen. Im Jahr 2021 wurde eine zudem eine neue Richtlinie erlassen, die allen Nichtansässigen die Einreise nach Larung Gar verbietet.
Darüber hinaus wurde 2017 ein Verwaltungsbüro im Institut eingerichtet, für das sechs Mitglieder der Kommunistischen Partei ernannt wurden, um alle Aspekte der Einrichtung, einschließlich seiner Verwaltung, Religionswissenschaft und täglichen Aktivitäten streng zu kontrollieren.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.