Berlin, 21. Juli 2025. Die International Campaign for Tibet (ICT) kritisiert den Baubeginn des neuen chinesischen Mega-Staudamms im Süden von Tibet. Wie zahlreiche Medien berichten, war Ministerpräsident Li Qiang eigens für den symbolischen Spatenstich nach Nyingtri (chin.: Linzhi) gekommen. Mit dem geplanten Damm am Fluss Yarlung Tsangpo soll nach Fertigstellung das größte Wasserkraftwerk der Welt angetrieben werden.

Das Medog-Wasserkraftwerk (Motuo) soll dann dreimal so viel Energie erzeugen wie der gigantische Drei-Schluchten-Damm am Jangtse-Fluss. Den Berichten der Staatsmedien zufolge ist ihm eine wichtige Rolle beim Erlangen der Klimaziele Chinas zugedacht. Ein kürzlich von ICT veröffentlichter Bericht dokumentiert hingegen, dass durch den Medog-Staudamm knapp 25.000 Tibeter negativ betroffen sein werden, da der Staudamm in einer gefährlichen Erdbebenzone gebaut wird, Erdrutsche drohen und Bewohner zusätzlich mit zwangsweiser Umsiedlung rechnen müssen.

ICT hat ferner detailliert dokumentiert (siehe interaktive Karte), dass die chinesische Regierung durch den Bau Hunderter Staudämme und Wasserkraftwerke unwiederbringlich tibetische Häuser, Dörfer und wertvolles Kulturgut – wie zum Beispiel jahrhundertealte buddhistische Klöster – zerstört und überdies den Klimawandel vorantreibt. Die Gletschergipfel Tibets sind die Quellgebiete der acht großen Flüsse der Region. Dort gefährdet der Bau von Wasserkraft- und Staudammanlagen auch die Wasserversorgung, den Lebensunterhalt und die Gesundheit von bis zu 1,8 Milliarden Menschen in ganz China, Süd- und Südostasien.

„Die internationale Öffentlichkeit darf nicht auf die Klimarhetorik der Kommunistischen Partei hereinfallen, während gleichzeitig 1,2 Millionen Tibeter direkt von Vertreibung, Umsiedlung und massiven Umweltschäden betroffen sein werden. Wasserkraft- und Staudammprojekte der Volksrepublik China führen in zunehmendem und bisher unbekanntem Maße zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in Tibet, während China mit den Projekten seinen Energiehunger stillt. Was in Tibet geschieht ist jedoch weder nachhaltig, noch klimafreundlich. Im Gegenteil, ein Land wird rücksichtslos ausgebeutet und Menschen werden zu Verschiebemasse degradiert. Das ist absolut inakzeptabel.”, erklärte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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