KP-Sekretär zeichnet
Polizisten mit
tibetischen Khatas aus

 

Quelle: thepaper.cn

Ein für die Herrschaft der chinesischen KP in Tibet wichtiger Jahrestag wirft seinen Schatten voraus. Am 1. September jährt sich zum 60. Mal die Zerstückelung Tibets unter der chinesischen Besatzungsmacht. Darauf wies KP-Sekretär Wang Junzheng, der höchstrangige chinesische Funktionär in Tibets Hauptstadt, hin, wie chinesische Propagandamedien berichten.

Auf einer Sitzung des regionalen Parteikomitees gab Wang demnach Anweisungen für die „politische und juristische Arbeit“. Bei dieser Gelegenheit ging Pekings Mann in Lhasa mehrfach auf den bevorstehenden 60. Jahrestag der Gründung der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) am 1. September 1965 ein.

Diese markierte den Abschluss der Verwaltungsneuordnung des Landes durch die chinesischen Machthaber. Allerdings umfasste die TAR nur etwa das halbe Land. Die andere Hälfte Tibets – und damit auch deren Bewohner – wurden hingegen zum großen Teil als sogenannte „Tibetisch Autonome“ Landkreise und Präfekturen den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan zugeschlagen.

Wang Junzheng forderte die versammelten KP-Funktionären auf, das 60-jährige Bestehen der TAR zu begrüßen und zu unterstützen. Wie stets bei solchen Gelegenheiten, versäumte es der KP-Sekretär auch diesmal nicht, gleich zu Beginn seiner Ausführungen auf „die wichtigen Anweisungen des Generalsekretärs Xi Jinping“ hinzuweisen. Offensichtlich handelt es sich dabei um eine Pflichtübung, die kein KP-Vertreter versäumen darf.

Wenig überraschend auch, wie häufig Wang das Wort Rechtsstaat im Munde führte. Schließlich gehört es in der kommunistischen Diktatur seit jeher zum guten Ton, den eigenen Unrechtsstaat mit wohlklingenden Falschbehauptungen zu beschreiben.

Vereinigte Arbeitsfront: Machtinstrument der KP

In der vergangenen Woche nahm Wang Junzheng an einer Sitzung der regionalen Abteilung für Einheitsfrontarbeit der KP teil. Diese ist im In- und Ausland für die Einflussoperationen der Kommunistischen Partei zuständig. Im Zusammenhang mit Tibet besonders bedeutsam: Die Einheitsfront ist unter anderem für die Religionspolitik der chinesischen KP zuständig.

Auch bei dieser Sitzung pries Wang Junzheng gleich zu Beginn seiner Ansprache die „wichtigen Gedanken des Generalsekretärs Xi Jinping“, die es gründlich zu studieren und umzusetzen gelte. Wang schwor seine Zuhörer auf die Errichtung eines „neuen, sozialistischen und modernisierten Tibet“ ein.

Unter den wachsamen Augen von KP-Chef Xi Jinping spricht KP-Sekretär Wang Junzheng zu Vertretern der Einheitsfrontabteilung der KP. (Quelle: tibet.cn)

Ein wichtiges Instrument der chinesischen Machthaber dafür ist die zwangsweise Assimilierung der Tibeter mit dem Ziel der Auslöschung ihrer eigenständigen Kultur, Tradition und Sprache. In der ideologisierten Phraseologie der KP ist dann vom „Aufbau der chinesischen Volksgemeinschaft als Hauptlinie“ die Rede.

Gefördert werden solle auch „die Verbreitung der gemeinsamen Landessprache und des Schriftsystems“ – gemeint ist damit, dass möglichst jegliche Kommunikation auf Chinesisch und in chinesischer Schrift stattfindet.

Auch der Verweis auf die anzustrebende „Sinisierung“ des tibetischen Buddhismus darf in Wangs Aufzählung nicht fehlen. Es gelte, den tibetischen Buddhismus aktiv anzuleiten, „mit der sozialistischen Gesellschaft vereinbar zu sein“, so der KP-Sekretär.

Tibetische Glücks- und Segensschals aus der Hand des KP-Sekretärs

Ein überraschendes Bild war in einem weiteren Bericht der chinesischen Propagandamedien enthalten. Darin ging es um einen Besuch von KP-Sekretär Wang Junzheng in einer Polizeistation in Tibets Hauptstadt Lhasa, bei dem dieser Polizeibeamte und Reinigungskräfte würdigt. Anstatt Orden oder Geschenke zu verteilen, wie es in China üblich sein dürfte, legt der chinesische KP-Sekretär den Männern Khatas um den Hals.

Die tibetischen Glücks- und Segensschals sind tief in der buddhistisch geprägten Tradition Tibets verwurzelt. Wir sehen auf dem Bild den höchsten Vertreter der chinesischen Besatzungsmacht, wie er Khatas an Polizisten verteilt. An Vertreter einer Institution also, die in Tibet das Gewaltmonopol besitzt und damit die zwangsweise Assimilierung der Tibeter absichert.

Während der chinesische KP-Staat versucht, die Tibeter zu Chinesen umzuformen, nimmt er ein Symbol ihrer traditionellen Kultur, um damit jene auszuzeichnen, die das Ganze im Zweifelsfall mittels Gewalt durchsetzen.

Dieser Vorgang ist von einer tiefen Ironie durchdrungen und illustriert damit eine weitere Facette von Chinas neuer Kulturrevolution in Tibet.

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