36 tibetische Mönche
erhalten in Peking einen
Geshe-Titel verliehen
Quelle: tibet.cn

Wie mehrere chinesische Propagandamedien berichten, erhielten am 23. Mai in Peking insgesamt 36 tibetische Mönche einen Geshe-Titel verliehen. Die Auszeichnung gilt als höchste Stufe buddhistischer Gelehrsamkeit und wird häufig mit einem Doktortitel verglichen. In der Regel ist ein Geshe-Titel erst nach jahrelangem Studium buddhistischer Logik und Philosophie zu erlangen.
Die Berichte über die Verleihungszeremonie im „Chinesischen Institut für Höheren Tibetischen Buddhismus“ werfen ein Schlaglicht auf Pekings Versuche, den tibetischen Buddhismus zu kontrollieren. Das Institut ist der einzige Ort in China, an dem ein Geshe-Studium stattfinden kann. Bereits seit 2004 kontrollieren die kommunistischen Machthaber, wer dafür zugelassen wird.
Die Zeremonie fand statt im „Chinesischen Institut für Höheren Tibetischen Buddhismus“. (Quelle: Screenshot cns.com.cn)
Ziel: Assimilation und Transformation des tibetischen Buddhismus
Als Steuerungsinstrument nutzen sie von ihnen selbst kontrollierte Institutionen wie die Buddhist Association of China (BAC). Die vermeintlich unpolitische Organisation ist ein wichtiger Baustein in der Strategie der Kommunistischen Partei Chinas zur zwangsweisen Assimilation und Transformation des tibetischen Buddhismus geworden.
Ein Ziel der Partei ist dabei, insbesondere die Suche und Erkennung reinkarnierter Lamas zu kontrollieren und so religiöse Würdenträger im tibetischen Buddhismus im Sinne der Partei zu benennen. Im Jahr 2007 hat die BAC mit dem Aufbau einer Datenbank reinkarnierter Lamas begonnen, die mittlerweile fast 1.000 Namen umfasst. Beobachter bezeichnen dies als Phase 1 der „Sinisierung“ des tibetischen Buddhismus von oben nach unten.
Nicht jeder kann ein Geshe-Studium beginnen
In Phase 2 haben die chinesischen Machthaber damit begonnen, den Zugang zur höheren buddhistischen Ausbildung zu kontrollieren. Nicht jeder kann ein Geshe-Studium beginnen. Nur von der Kommunistischen Partei genehmigte Personen aus bestimmten Institutionen können daher überhaupt den Geshe-Titel eines tibetischen buddhistischen Gelehrten erhalten.
Dem Bericht zufolge habe das „Chinesischen Institut für Höheren Tibetischen Buddhismus“ diese Auszeichnung seit 2004 399 Mal vergeben. Die erfolgreichen Absolventen seien „zum Rückgrat des gesunden Erbes des tibetischen Buddhismus geworden“, so die KP-Propagandisten.
Seit 2004 sollen im „Chinesischen Institut für Höheren Tibetischen Buddhismus“ 399 Geshe-Titel verliehen worden sein. (Quelle: tibet.cn)
Geshes sollen helfen, „tibetischen Buddhismus an die sozialistische Gesellschaft anzupassen“
Ganz unverhohlen formulieren sie den künftigen Anspruch an die frischgebackenen Geshes. Sie sollten „eine aktive Rolle bei der Schaffung eines starken Gemeinschaftsgefühls innerhalb der chinesischen Nation“ spielen. Mit anderen Worten: Sie sollen dabei mithelfen, die tibetische kulturelle Identität auszulöschen.
Und die religiöse gleich mit dazu. Im KP-Sprech nennt sich dies „Förderung der Sinisierung des tibetischen Buddhismus“ und „Anleitung des tibetischen Buddhismus zur Anpassung an die sozialistische Gesellschaft“. ICT wird nicht aufhören, diese eklatante Verletzung der Religionsfreiheit anzuprangern und die internationale Gemeinschaft aufzufordern, dagegen vorzugehen.