Folter in Tibet

Tibetische politische Gefangene werden besonders am Anfang ihrer Haftzeit häufig von Sicherheitsbeamten gefoltert. Die chinesische Regierung versucht auf diese Weise, Druck auf regimekritische Personen auszuüben. Einige sterben aufgrund der Misshandlungen in ihren Zellen, andere verlassen die Gefängnisse körperlich und seelisch verkrüppelt.
Folter in Tibet – weitverbreitet
Obwohl die Volksrepublik China bereits im Jahre 1988 das internationale "Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe"(CAT) unterzeichnet hat, sind seither allein in Tibet mindestens 41 Menschen zu Tode gefoltert worden. Zwar gibt es nicht nur internationale Abkommen, sondern auch Vorschriften in Chinas Strafrecht, die folgende Handlungen verbieten: Erpressen von Geständnissen und Zeugenaussagen durch Folter ( Artikel 247), Aufhetzen von Strafgefangenen durch Polizeibeamte (Artikel 248) oder Insassen in anderer Form zu misshandeln (Artikel 248), aber leider finden diese in der Praxis nur wenig Beachtung.
Dokumentierte Fälle von Folter
Der International Campaign for Tibet liegen mehrere Berichte vor, denen zufolge vor allem Mönche und Nonnen, Tibeter in Führungspositionen sowie Personen, die ihre regimekritischen Überzeugungen schriftlich und mündlich frei äußern, willkürlich inhaftiert, geschlagen und gefoltert werden. Häufig bezichtigt man sie einfacher Tatbestände wie "anti-chinesischer Meinungen", "der Spaltung des Landes" oder "revolutionären Handelns" und bestraft sie nach freiem Ermessen.
Der tibetische Mönch Paldon Gyatso verbrachte 33 Jahre seines Lebens in chinesischen Gefängnissen. Als er zum dritten Mal in das gefürchtete Drapchi-Gefängnis kam und dem Sicherheitsbeamten gestand, immer noch für die Unabhängigkeit Tibets einzutreten, schob ihm sein Gegenüber einen elektrischen Schlagstock in Mund und Magen. Beim Erwachen aus seiner Ohnmacht lag Paldon Gyatso in seinem Erbrochenen und hatte 20 Zähne verloren.
Aufgrund seiner politischen Meinung zu Tode gefoltert wurde u. a. Rinzin Wangyal, der im Jahr 2004 an den Folgen der Misshandlungen starb. Man gab ihm nicht einmal die Gelegenheit, sich 1996 von seiner sterbenden Frau zu verabschieden. Auch die im Alter von 13 Jahren inhaftierte Nonne Ngawang Sangdrol erklärte, dass sie während ihrer gesamten elfjährigen Haft fortdauernder Folter mit Elektroschocks, Schlägen und Haltungen in extremen Körperpositionen ausgesetzt war.
Brutale Foltermethoden
Generell berichten Folteropfer, dass sie vor allem in den ersten Monaten der Haft häufig misshandelt werden. Die Gefangenen werden mit elektrischen Schlagstöcken an sensiblen Körperstellen wie am Kopf, im Gesicht, an Mund, Ohren und auch an den Genitalien geschlagen. Immer wieder fesselt man sie und zwingt sie lange in schmerzhaften, unbequemen Positionen zu verharren. Manchmal werden Gefangene sogar über Öfen oder offenen Feuern aufgehängt, wo sie aufgrund der Hitze und der Erschöpfung kollabieren. Man schlägt sie mit Gummiknüppeln,Holz- und Metallstangen, Ästen, Brettern und zusammengebundenen Drahtbündeln. Bestimmte von den chinesischen Sicherheitsbeamten verordnete extreme Körperpositionen haben bereits ihre eigenen Spitznamen."Tigerbank" nennt man eine Sitzstellung, in der die Gefangenen gezwungen werden, nur wenige Zentimeter über dem Boden regungslos auf einem kleinen Hocker zu verharren. Beim "verdrehten Flugzeug" müssen sich die Opfer mit ausgebreiteten Armen mit dem Oberkörper über die geschlossenen, ausgestreckten Beine beugen und bei der Methode "Erschöpfe einen Adler" werden sie auf einem niedrigen Hocker stehend so lange geschlagen, bis der Zustand der Erschöpfung eintritt. Viele dieser Foltermethoden wurden durch Studien chinesischer Wissenschaftler dokumentiert. Des Weiteren haben chinesische Behörden immer subtilere Foltermethoden entwickelt, die kaum sichtbare Spuren am Körper hinterlassen. So entzieht man Gefangenen häufig über lange Zeiträume den Schlaf, gibt ihnen keine Nahrung oder sperrt sie in Einzelzellen ohne Tageslicht. Auch finden psychische Misshandlungen statt, die in China nicht in den Bereich der Folter fallen. Besonders "Umerziehungsanstalten", in die viele politische Gefangene gebracht werden, sind darauf ausgerichtet, den Willen der Inhaftierten zu brechen, Menschen unwürdig zu behandeln und sie zu degradieren. Nicht selten verlassen ehemalige Gefangene Haftanstalten und Internierungslager geistig verwirrt, körperlich verkrüppelt und als gebrochene Persönlichkeiten.
Deutliche Worte vom UN-Sonderberichterstatter für Folter
Der UN-Sonderberichterstatter für Folter, Manfred Nowak, der im November 2005 eine 12-tägige Reise nach Tibet und China unternahm, stellte ebenfalls fest, dass Folter und Misshandlungen in Tibet weit verbreitet sind. In seinem Bericht spricht er von einem "spürbaren Klima der Angst und Selbstzensur" in den Haftanstalten. Er schreibt, dass "die Anwendung von Folter und die Bedingungen in den Gefängnissen eine Form unmenschlicher und entwürdigender Behandlung darstellt, die mit einer modernen Gesellschaft, die auf den Werten der Menschenrechte, Demokratie und Gerechtigkeit basiert, nicht einhergehen kann.
Forderungen der International Campaign for Tibet
Aus diesem Grund fordert die International Campaign for Tibet:

  • Freilassung aller Gefangener, die aufgrund ihrer friedlichen Meinungsäußerung, ihres Glaubens oder ihres gewaltfreien politischen Engagements inhaftiert worden sind;
  • Untersuchung von Berichten über Folter und Betrafung der Täter;
  • Entschädigung der Opfer und angemessene medizinische Behandlung von Folteropfern;
  • Öffentliche Verurteilung von Folter durch Funktionäre und Amtsträger;
  • Abschaffung der sog. Umerziehungsmaßnahmen;
  • Keine Straffreiheit für psychische Folter;
  • Offenlegung vollständiger Informationen über Folteropfer.

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