Aktuell: Tibet: Neue Informationen zu Polizeischüssen am Geburtstag des Dalai Lama / Mindestens zehn unbewaffnete Tibeter schwer verletzt / Neue Fotos trotz behördlicher Informationsblockade
Berlin, 30. Juli 2013. Trotz verschärfter Kontrollen von Telefon- und Internetkommunikation sind neue Informationen aus dem südosttibetischen Landkreis Tawu (chin.: Dawu/Daofu) an die Öffentlichkeit gelangt. Bilder und Berichte liefern neue Details der Ereignisse vom 6. Juli, als eine Gruppe von Tibetern friedlich den 78. Geburtstag des Dalai Lama feiern wollte. Zwei Männern wurde in den Kopf geschossen, mindestens acht weitere Tibeter wurden schwer verletzt, als Polizeikräfte das Feuer auf die unbewaffnete Menschenmenge eröffnete, die sich am Fuß eines als heilig geltenden Berges am Rande des Dorfs Nyitso versammelt hatte. Tibetischen Quellen zufolge sollen die beiden Opfer der Kopfschüsse noch am Leben sein, über ihren konkreten Gesundheitszustand existierten derzeit keine Erkenntnisse.
Inzwischen wurden weitere Details der Ereignisse bekannt. Lobsang Jinpa, ein inzwischen in Indien lebender Tibeter aus Tawu, berichtete, dass bereits am frühen Morgen des 6. Juli Mönche des Klosters Nyitso damit begonnen hätten, für ein langes Leben des Dalai Lama zu beten. Als sie anschließend versuchten, im Rahmen eines buddhistischen Rituals den Berg Machen Pomra zu umrunden, stellte sich ihnen bewaffnete Polizei in den Weg, wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) im nordindischen Dharamsala mitteilte. Daraufhin schlossen sich die Mönche der lokalen Bevölkerung und tibetischen Nonnen an, die sich auf einer nahe gelegenen Wiese versammelt hatten. Auf Fotos kann man ein farbenfrohes tibetisches Picknick erkennen, Menschen sitzen unter bunten Regenschirmen, einem Abbild des Dalai Lama werden Khatags umgehängt, die traditionellen Glücks- und Segensschals. Als sich die Tibeter nach Beendigung der religiösen Zeremonie auf den Heimweg machen wollten, wurden sie an einer Brücke von der bewaffneten Polizei gestoppt. Auf einem Foto aus Tibet kann man die Polizisten in Kampfmontur erkennen, die sich den Tibetern in den Weg stellt. Mehreren tibetischen Quellen zufolge schlugen die Polizisten am Auto eines Mönchs die Scheiben ein. Es kam zu Diskussionen zwischen den beiden Seiten und laut einer tibetischen Exilquelle schien die Situation bereits bereinigt, als der Polizeiführer den Feuerbefehl erteilte. Lobsang Jinpas Informationen zufolge soll sein Name Tsering Gonpo lauten.
Im Anschluss verhaftete die Polizei mehr als zwanzig Tibeter. Mindestens 16 von ihnen wurden im Polizeigewahrsam gefoltert und misshandelt, wie tibetische Exilquellen berichten. Einem Mann in seinen Vierzigern sollen mehrere Rippen, einer Mittvierzigerin das Bein gebrochen worden sein, ein junger Mann soll sein Gehör verloren haben, nachdem er in der Haft geschlagen worden war. Mehrere Hundert Tibeter versammelten sich vor Ort, um gegen die Polizeigewalt zu protestieren und verlangten die Freilassung der Verhafteten. Bis zum Abend blieben sie auf den Straßen. Wie das TCHRD mitteilte, hätten die Protestierer damit gedroht, ihre Kinder von den staatlichen chinesischen Schulen zu nehmen, die Landwirtschaft zu boykottieren und den Straßenverkehr im Landkreis Tawu zu blockieren, sollte ihren Forderungen nicht entsprochen werden. Insgesamt sollen an acht verschiedenen Orten des Landkreises Proteste organisiert worden sein, vor allem von Nonnen und einfachen Tibetern.
Einen englischsprachigen Bericht können Sie hier herunterladen.

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Kai Müller
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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