ICT-Aktuell: Tausende Tibeter trotzen Polizei und Militär / Massenteilnahme an religiösen Feierlichkeiten zum tibetischen Neujahrsfest / Beeindruckende Bilder aus Tibet
Berlin, 11. März 2013. Beeindruckende Bilder aus Tibet belegen ein ungebrochenes Interesse der Bevölkerung an ihrer tibetischen Kultur und Religion. Zugleich verdeutlichen sie das große Beharrungsvermögen der Tibeter angesichts eines bedrohlichen Aufmarschs teilweise martialisch ausgerüsteter chinesischer Polizeieinheiten. Aufnahmen aus mehreren Orten in Nord- und Ost-Tibet, die den Weg ins Ausland gefunden haben, zeigen ungewöhnlich große Teilnehmerzahlen an religiösen Feierlichkeiten aus Anlass des tibetischen Neujahrsfests Losar im vergangenen Februar. Ebenfalls außergewöhnlich hoch war dabei das Aufgebot der chinesischen Sicherheitskräfte an den Schauplätzen der Feierlichkeiten. Die insgesamt 20 Aufnahmen finden sich in einem neuen Bericht der International Campaign for Tibet mit dem Titel „Thousands of Tibetan pilgrims face troops at religious ceremonies in eastern Tibet“.
Fotos aus den bedeutenden Klöstern Labrang und Kumbum, zu denen die Menschen in Massen geströmt waren, um dort das Gebetsfest Monlam zu begehen, zeigen Einheiten von regulärer und paramilitärischer Polizei, die die Besucher umstellt halten und selbst mitten im religiösen Geschehen unübersehbar präsent sind. So trennt etwa im Inneren des Klosters Kumbum eine Reihe von Polizisten die Pilger von einem reich geschmückten Altar. Die Fotos wurden wenige Tage vor dem 10. März, dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959 in tibetischsprachigen sozialen Medien im Internet verbreitet. Bezeichnenderweise ist auf Bildern von denselben Veranstaltungen, die in den chinesischen Staatsmedien erschienen, keine Spur der massiven Präsenz der Sicherheitskräfte zu erkennen.
Berichten zufolge sollen allein an den Feierlichkeiten zum Gebetsfest Monlam im Kloster Labrang bis zu 30.000 Menschen teilgenommen haben. Ein ehemaliger Mönch des Klosters Labrang, der mittlerweile im Exil lebt, betonte gegenüber ICT: „Besonders bemerkenswert an diesen Bildern sind sowohl die Zahl der Pilger als auch die Präsenz der chinesischen Soldaten. Normalerweise würde man nicht so viel Militär bei einer Gebetszeremonie sehen. Dies belegt die Angst der Behörden wegen der Selbstverbrennungen und der Proteste. Die Anzahl der Pilger zeigt die Entschlossenheit der Menschen, gerade in solch gefährlichen Zeiten zu beten und Opfergaben darzubringen.“ Klöster in Ost-Tibet waren in den vergangenen Monaten mehrfach Schauplatz von Selbstverbrennungen. Trotz der mit dem Besitz und der Weitergabe von Fotoaufnahmen verbundenen hohen Risiken für Tibeter fanden Bilder von der Selbstanzündung des Tibeters Tsesung Kyab vor dem Haupttempel des Klosters Shitsang Gonsar am 25. Februar ihren Weg an die Öffentlichkeit. Die erhöhte Präsenz der chinesischen Sicherheitskräfte ist bezeichnend für die aktuelle Linie Pekings seit Ende des Jahres 2012, nach der die Selbstverbrennungen kriminalisiert und das persönliche Umfeld der Tibeterinnen und Tibeter, die sich aus Protest selbst angezündet haben, mit Sanktionen belegt werden sollen.
Weitere Bilder aus dem osttibetischen Chigdril zeigen Tibeter, die öffentlich den „Internationalen Tag der Muttersprache“ der UNESCO am 21. Februar begehen. Vor einem geschmückten großen Porträt des Dalai Lama zitieren tibetische Schüler und Schriftsteller Gedichte oder singen tibetische Lieder. Trotz entsprechender Warnungen durch die Behörden, so heißt es, ließ sich die Bevölkerung nicht von dieser Bekundung ihrer sprachlichen und religiösen Identität abhalten.

Den vollständigen 15-seitigen englischsprachigen ICT-Bericht mitsamt den erwähnten Fotoaufnahmen können Sie der Anlage zu dieser Nachricht entnehmen oder hier herunterladen.

Die Bilder können Sie auch separat hier in einer Fotogalerie auf Facebook betrachten: 
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Kai Müller

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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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