Pressemitteilung: Tibet: Chinesische Polizisten erschießen unbeabsichtigt Kollegen bei Feuer auf Demonstranten / Schwangere Ehefrau von getötetem Tibeter begeht Selbstmord
Berlin, 29. August 2014. Mehr als zwei Wochen nachdem chinesische Polizisten am 12. August in der osttibetischen Ortschaft Loshu (chin.: Luoxu) das Feuer auf protestierende Tibeter eröffnet hatten, wurden Berichte bekannt, denen zufolge sie dabei offenbar unbeabsichtigt einen ihrer Kollegen in den Nacken getroffen und tödlich verletzt haben sollen. Es ist nicht geklärt, ob der Polizist an Ort und Stelle oder erst später seinen Verletzungen erlag. Zudem habe eine hochschwangere Tibeterin sich am 18. August das Leben genommen, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr 18-jähriger Ehemann Jinpa Tharchin in chinesischer Haft an den Folgen unbehandelter Schussverletzungen gestorben war. Diese waren ihm bei dem Protest am 12. August zugefügt worden. Wie es heißt, habe seine Witwe sich erhängt. Diese Informationen stammen von im Exil lebenden Tibetern mit Kontakten in die Region. Bekanntlich versuchen die chinesischen Behörden die Weitergabe solcher Berichte mit allen Mitteln zu unterbinden, weshalb diese oft einige Zeit benötigen, um an die Öffentlichkeit zu gelangen. In den chinesischen Staatsmedien scheinen die Vorgänge in der zur Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi) der Provinz Sichuan zählenden Region bislang keine Erwähnung gefunden zu haben. Mit den beiden neuen Toten ist die Zahl der im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung des Protests in Loshu verstorbenen Menschen auf sieben gestiegen. Vier Tibeter erlagen in der Haft ihren unbehandelten Schussverletzungen. Ein weiterer Mann namens Lo Palsang, der ebenfalls bei der Demonstration verhaftet worden war, hatte sich am 17. August im Gefängnis das Leben genommen.
Wie berichtet hatten zahlreiche Bewohner des Dorfes Shugba am 12. August gegen die nächtliche Verhaftung ihres Dorfvorstehers Wangdak protestiert. Sie waren dazu nach Loshu gezogen, wo Wangdak festgehalten wurde. Dort hatten Angehörige der Bewaffneten Volkspolizei daraufhin Tränengas eingesetzt und das Feuer auf die Demonstranten eröffnet, von denen sie zahlreiche festnahmen. Welcher Art die verwendete Munition war, ist nicht vollständig geklärt. Jedoch erscheint es aufgrund der verfügbaren Aufnahmen von einigen der Verletzten als wahrscheinlich, dass die Polizei Gummi- oder Plastikgeschosse zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt hat, die ebenfalls schwere Verletzungen verursachen kann. Wie die Exilquellen weiterhin berichten, sei eine 64-jährige Tante des verhafteten Dorfvorstehers Wangdak namens Dawa Lhamo in der Haftanstalt des Landkreises Sershul (chin.: Shiqu) so schwer gefoltert worden, dass sie weder sprechen, noch sich bewegen könne. Sie sei in ein Krankenhaus gebracht worden, wo sie jedoch nicht von ihren Angehörigen besucht werden dürfe. Über den Aufenthaltsort und das Befinden ihres Neffen ist derzeit keinerlei Information erhältlich. Gleichfalls unbekannt ist das Schicksal einer Gruppe männlicher Bewohner des Dorfes Shugba, die nach den Ereignissen am 12. August verhaftet worden waren. Wie berichtet hatten chinesische Polizisten alle Männer im Alter von 12 oder 13 Jahren aufwärts mitgenommen und an einen unbekannten Ort verbracht, so dass im Dorf nur noch Frauen, Kinder und Ältere zurückblieben.
Einen englischsprachigen ICT-Bericht können Sie dem Anhang dieser Nachricht entnehmen oder hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_28082014.pdf.

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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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