Pressemitteilung: „Elemente von kulturellem Genozid“ in Tibet / Neuer ICT-Bericht untersucht Auswirkungen chinesischer Politik / Stärkeres Engagement der internationalen Gemeinschaft gefordert
Berlin, 24. April 2012. Ein neuer Bericht der International Campaign for Tibet (ICT) untersucht die Auswirkungen von mehr als 60 Jahren Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas auf die tibetische Kultur. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die gegen die Kultur der Tibeter gerichteten Maßnahmen im Verbund mit weiteren, die Stabilität bedrohenden Risikofaktoren nach einer stärkeren Reaktion der Internationalen Gemeinschaft verlangen. Der englischsprachige Bericht mit dem Titel “60 Years of Chinese Misrule: Arguing Cultural Genocide in Tibet” wird am 25. April veröffentlicht werden, dem Geburtstag von Gedhun Choekyi Nyima, dem 11. Panchen Lama, der als Kind im Jahre 1995 von den chinesischen Behörden entführt wurde und seitdem „verschwunden“ ist.
Der Bericht kommt zu folgenden Ergebnissen:

– Seit inzwischen mehr als 60 Jahren versuchen die chinesischen Behörden, die gewachsene authentische tibetische Kultur zu ersetzen durch eine staatlich anerkannte und kontrollierte Version, die im Einklang steht mit den ideologischen, politischen und wirtschaftlichen Zielen der chinesischen Kommunistischen Partei. Zu diesem Zweck wurde eine Politik verfolgt, die darauf abzielte, die tibetische Kultur ihrer Essenz zu berauben, um sie für die chinesischen Behörden steuerbar zu machen.

– Die chinesische kommunistische Herrschaft in Tibet folgte einem Muster von Unterdrückung, relativer Liberalisierung, erneuter Bekräftigung ihrer kulturellen Identität durch die Tibeter und wiederum Unterdrückung. Dieses Muster wurzelt in einer Politik, die den Interessen des chinesischen Einparteienstaats Vorrang einräumt vor denen des tibetischen Volkes. Grundlage dieser Politik wiederum sind eine Reihe ideologischer und nationalistischer Prinzipien, die das Denken der chinesischen Führer durchziehen und auch in der Gesellschaft Fuß gefasst haben.

– Die chinesische Strategie und Praxis von kultureller Unterdrückung und Zerstörung ist derart systematisch und anhaltend und in ihren Auswirkungen so schwerwiegend, dass sie Elemente eines kulturellen Genozids beinhaltet.

– Solche Elemente eines kulturellen Genozids wurden zusammen mit weiteren Bedingungen – wie genozidale Akte gegen die Tibeter als religiöse Gruppe in der Vergangenheit, beispiellose Spannungen zwischen den Volksgruppen und von offizieller Seite gebilligte Äußerungen, die Vorurteile gegen bzw. Hass auf Tibeter hervorrufen können – an anderer Stelle als Vorstufen zum Völkermord bewertet und sollten die internationale Gemeinschaft dafür sensibilisieren, im Falle Tibets energische Maßnahmen zu ergreifen.

ICT-Präsidentin Mary Beth Markey sagte dazu: Wir sind der festen Überzeugung, dass der Bericht in überzeugender Weise belegt, dass in Tibet Elemente von kulturellem Genozid vorliegen. Darum rufen wir nach verstärkten internationalen Bemühungen, Chinas kulturzerstörerische Strategie und Praxis in Tibet anzusprechen und rückgängig zu machen. Allgemein gesprochen hoffen wir, dass dieser Bericht für den internationalen Diskurs zu Genozid-Themen von Nutzen sein wird, und begrüßen die konstruktive Überprüfung der vorgebrachten Argumente durch Genozid-Forscher sowie die weitere Diskussion mit Länderexperten, Menschenrechtlern und anderen.“
Der ICT-Bericht “60 Years of Chinese Misrule: Arguing Cultural Genocide in Tibet” kann ab dem 25. April auf www.savetibet.de abgerufen werden. Für Vorabexemplare kontaktieren Sie bitte presse(at)savetibet.de.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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