Pressemitteilung: Drei neue Selbstverbrennungen in Ost-Tibet / Erstmals keine Mönche oder Nonnen / Region Serthar hermetisch abgeriegelt

Berlin, 8. Februar 2012. Der osttibetische Landkreis Serthar (chin.: Seda) wurde von den chinesischen Behörden hermetisch abgeriegelt, nachdem sich dort am 3. Februar drei tibetische Viehhirten selbst angezündet hatten. Ort des Geschehens war ein abgelegenes Dorf im Norden des Landkreises Serthar. Über die näheren Begleitumstände der Selbstverbrennungen ist derzeit nichts bekannt. Einer der Tibeter erlag seinen Verletzungen, wie mehrere exiltibetische Quellen mit Kontakten in die Region berichten. Über Gesundheitszustand und Aufenthaltsort der beiden anderen ist derzeit nichts bekannt. Zwei der drei Männer sind namentlich bekannt, sie heißen Tsabtsel Tsering und Gyalri. Wie Radio Free Asia meldete, sollen die drei Männer laute Rufe nach Freiheit und der „Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet“ ausgestoßen haben. Serthar liegt in der Autonomen Tibetischen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi) und ist Teil der Provinz Sichuan.

Damit steigt die Zahl der Selbstverbrennungen von Tibetern seit Februar 2009 auf insgesamt 20, alleine seit März 2011 kam es in Tibet zu 19 derartigen Fällen. Die Selbstverbrennungen vom vergangenen Freitag betrafen erstmals keine ordinierten oder ehemaligen Mönche und Nonnen. Die drei Viehhirten waren zudem vergleichsweise alt, einer von ihnen soll bereits die sechzig überschritten haben. Die meisten bisherigen Fälle von Selbstverbrennungen hatten junge Menschen um die zwanzig betroffen. Die chinesischen Staatsmedien zitierten einen lokalen Funktionär der Kommunistischen Partei in Serthar, der bestritt, dass es aktuell zu Selbstverbrennungen in der Region gekommen sei. Bestätigt hingegen wurde der Versuch einer Informationsblockade durch die Behörden, nachdem es in mehreren Regionen Ost-Tibets zu massiven Protesten der tibetischen Bevölkerung – in dem Artikel durchweg als „Krawalle“ bezeichnet – gekommen war. So berichtete die staatliche „Global Times“: „Nach den Krawallen wurden die Internet- und Mobilfunkverbindungen in einem Umkreis von 50 Kilometern um die Krawallregionen unterbrochen.“

Serthar ist einer von drei osttibetischen Landkreisen in der Provinz Sichuan, die in den vergangenen Wochen Schauplatz von Protesten gegen die chinesische Herrschaft und ihrer gewaltsamen Unterdrückung waren. In Serthar eröffnete die Polizei am 24. Januar das Feuer auf unbewaffnete Demonstranten, ein Tibeter namens Dawa Dragpa wurde dabei tödlich getroffen.

Einen aktuellen ICT-Bericht (engl., PDF) können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_07022012.pdf. 

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Kai Müller
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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