Pressemitteilung: Tibet: Drei neue Selbstverbrennungen in zwei Tagen / Massives Truppenaufgebot in Lhasa während buddhistischem Festtag / Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet steigt auf 95
Berlin, 11. Dezember 2012. An drei verschiedenen Orten im Norden und Osten Tibets ist es binnen zwei Tagen zu Selbstverbrennungen gekommen. Alle drei führten zum Tod. Zum Zeitpunkt der Selbstverbrennungen, am 8. und 9. Dezember, wurde in Tibet ein wichtiges religiöses Fest begangen, das eng mit dem Dalai Lama verknüpft ist. Gläubige tibetische Buddhisten begehen den Todestag des Gründers der Gelugpa-Schule, Tsongkhapa. Dieser Hauptströmung des tibetischen Buddhismus gehört auch der Dalai Lama an. Traditionell wird dieser Tag mit Gebeten und dem Entzünden von Butterlampen begangen.
Der 23-jährige Pema Dorjee setzte sich am 8. Dezember nahe der Haupthalle des Klosters Shitsang Garser in Luchu (chin.: Luqu) in der zur Provinz Gansu zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Gannan selbst in Brand. Der Landwirt war aus seinem 30 Kilometer entfernten Heimatort in das Kloster gekommen, um dort an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Wie exiltibetische Quellen berichten, habe er laut nach der Rückkehr des Dalai Lama gerufen und die Tibeter zu Geschlossenheit aufgefordert. Am selben Tag setzte sich auch der 24-jährige Mönch Kunchok Pelgye in Dzoege, in der zur Provinz Sichuan zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Ngaba selbst in Brand. Auch er wählte dafür ein Kloster aus, er zündete sich nahe der Haupthalle des Klosters Taktsang Lhamo Kirti an. Die anwesenden Mönche brachten seinen Leichnam später ins Klosterinnere, wo den Quellen zufolge Hunderte Gebete für Kunchok Pelgye gesprochen haben sollen.
Am Folgetag ereignete sich eine weitere Selbstverbrennung in einer überwiegend nomadischen Gegend in Tsekhog im Landkreis Rebkong (chin.: Tongren), das nach der chinesischen Gebietsreform in den 1960er Jahren der Provinz Qinghai zugeschlagen wurde. Die 17-jährige Wangchen Kyi setzte sich am 9. Dezember außerhalb des bewohnten Gebiets in Brand und erlag ihern Verletzungen. Möglicherweise wählte sie diesen ungewöhnlichen Ort, weil sie befürchtete, die Behörden würden ihrer Familie die Herausgabe ihres Leichnams verweigern, hätte die Selbstverbrennung im Zentrum einer Ortschaft stattgefunden. Damit stieg die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit Beginn der Serie im Februar 2009 auf insgesamt 95.
Währenddessen zeigen Bilder aus Lhasa ein massives Aufgebot von chinesischen Sicherheitskräften und Einheiten der Feuerwehr rings um den Jokhang-Tempel im historischen Herzen von Lhasa. Der Jokhang-Tempel gilt als eine der heiligsten Stätten des tibetischen Buddhismus’ und war am 8. Dezember das Ziel zahlreicher Pilger, die aus Anlass des Todestags von Tsongkhapa in Lhasa zusammengekommen waren. Deutlich ist auf den Fotos zu erkennen, wie die Beamten, die in Reihen nebeneinander stehen, durch ihre Anordnung den Platz vor dem Tempel in kleine Rechtecke aufteilen. Offenbar soll so jegliche unerwünschte Aktivität von Tibetern bereits im Keim erstickt und vor etwaigen Augenzeugen verborgen werden.
Weitere Details zu den Szenen in Lhasa und den drei Selbstverbrennungen können Sie unserem englischsprachigen Bericht entnehmen.
Zu den Hintergründen der Selbstverbrennungen möhten wir Sie gerne auf unseren umfassenden englischsprachigen Bericht „Storm in the Grassland: Self-immolations in Tibet and Chinese policy“ verweisen, den wir gestern, zum Internationalen Tag der Menschenrechte veröffentlicht haben. Sie können ihn auf unserer Homepage als pdf-Datei herunterladen. In Kürze wird auch eine gedruckte Fassung vorliegen, die Sie über unsere Geschäftsstelle bestellen können.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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