Pressemitteilung: Erneut Selbstverbrennungen in Tibet / Zahl steigt auf 46 / ICT: "Chinesische Behörden müssen den Dialog mit den Tibetern suchen und Repressionen beenden"
Berlin – 7. August 2012. Erneut haben sich Tibeter aus Protest gegen die chinesische Politik in Tibet selbst verbrannt. Wie tibetische Quellen im Exil berichten hat sich heute die etwa 25-jährige Dolkar Kyi aus der Tibetisch Autonomen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan) in der Provinz Gansu selbst angezündet und ist an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben. Demnach habe sich die Tibeterin in der Nähe des Klosters Tsoe in der Stadt Tsoe (chin.: Hezuo) selbst angezündet, dabei die "Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet" gefordert und gerufen, es gebe "keine Freiheit in Tibet". Der Selbstanzündung der Tibeterin vorausgegangen war gestern die Selbstanzündung des 21-jährigen Mönchs Lobsang Tsultrim in Ngaba (chin.: Aba) in der Provinz Sichuan. Der Aufenthaltsort des Mönchs, der die Selbstverbrennung offenbarüberlebt hat, ist gegenwärtig unbekannt. Die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit Februar 2009 ist damit auf 46 gestiegen.
Dolkar Kyi hatte sich, den Quellen im Exil mit Verbindungen in die Gegend zufolge, am frühen Nachmittag (Ortszeit) in der Nähe einer weißen Stupa unweit des Klosters Tsoe selbst angezündet. Unmittelbar darauf löschten Mönche des Klosters die Flammen und brachten die junge Tibeterin in ein nahegelegenes Krankenhaus, wo sie trotz Bemühungen von Ärzten verstarb, hieß es weiter. Ihr Leichnam werde in ihrem Heimatort bestattet. Die 25 oder 26 Jahre alte Kyi war Mutter eines 4-jährigen Sohnes und einer 6-jährigen Tochter. Sie stammte aus einer Bauernfamilie des etwa 10-Kilometer entfernten Ortes Nawu. In der Präfektur Kanlho ist es in der Vergangenheit bereits öfter zu Protestaktionen gekommen, etwa in 2010, als mehrere Hunderte Tibeter, unter ihnen vor allem Schüler, friedlich gegen die Politik der chinesischen Regierung demonstriert hatten (siehe ICT-Bericht).
Der 21-jährige Mönch Lobsang Tsultrim aus dem Ort Ryiwa in der Präfektur Ngaba hatte sich gestern (6.8.2012) in der Innenstadt Ngabas selbst angezündet und lag bereits am Boden, als bewaffnete Sicherheitskräfte das Feuer löschten. Angenommen wird, dass er in das staatliche Krankenhaus Ngabas und darauf an einen anderen Ort verbracht wurde. Weder sein Aufenthaltsort noch sein Gesundheitszustand sind bekannt. Lobsang Tsultrim gehört dem nahegelegenen Kloster Kirti an und ist der 27. Tibeter, der sich seit Februar 2009 in Ngaba selbst angezündet hat. Vor ihm hatten sich bereits sieben weitere Mönche aus dem Kloster Kirti selbst anzündet.
Die International Campaign for Tibet (ICT) zeigt sich zutiefst besorgt über das Andauern der Selbstverbrennungen in Tibet. ICT-Geschäftsführer Kai Müller: "Die Selbstverbrennungen sind Ergebnis der andauernden Repressionen in Tibet und der Perspektivlosigkeit der Tibeter. Die chinesische Regierung muss daher die Repressionen beenden und den ernsthaften Dialog mit den Tibetern suchen." So müssen unter anderem die "patriotischen Erziehungskampagnen" beendet und die Dialogbemühungen mit dem Dalai Lama wieder aufgenommen werden, sagte Müller abschließend.
Siehe auch: "Self-Immolations in Tibet Fact Sheet" der International Campaign for Tibet, Stand 31. Juli 2012.
Kontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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