Pressemitteilung: Tibet: Zwei weitere Mönche zünden sich selbst an / Ruf nach Religionsfreiheit und Rückkehr des Dalai Lama

Berlin, 27. September 2011. Zwei weitere Mönche aus dem Kloster von Kirti in der osttibetischen Region Ngaba (chin.: Aba) haben sich am gestrigen Montag selbst angezündet, während sie “Lang lebe der Dalai Lama” ausriefen. Auch die staatlichen chinesischen Medien berichteten gestern über den Vorfall und erklärten, dass beide Mönche am Leben seien. Ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort und ihr Zustand sind allerdings nicht bekannt. Es ist dies bereits der dritte Vorfall von Selbstverbrennung in diesem Jahr. Angaben tibetischer Quellen im Exil zufolge soll es sich bei einem der Mönche um einen Verwandten des 20-jährigen Mönchs Phuntsog aus demselben Kloster handeln, der sich am 16. März 2011 in Ngaba angezündet hatte. Der Vorfall war Auslöser für das anhaltend harte Vorgehen der Behörden gegen die tibetische Bevölkerung und insbesondere buddhistische Mönche in der Region.
Die Namen der beiden Mönche aus dem Kloster Kirti wurden von Exilquellen mit Lobsang Kelsang und Lobsang Kunchok angegeben, beide sollen etwa 18 Jahre alt sein. Demnach haben sie sich am 26.9. gegen 11 Uhr Ortszeit in der Stadt Ngaba in Brand gesteckt. Quellen aus dem Exil zufolge riefen sie Slogans, in denen sie Religionsfreiheit forderten. Die Polizei löschte die Flammen und nahm sie dann in Gewahrsam.
In einer gestern in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, herausgegebenen Meldung erklärte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, dass beide Mönche am Leben seien und ihre Brandverletzungen medizinisch behandelt würden. Tibeter im Exil berichteten indes, dass einer der beiden Mönche möglicherweise verstorben sei, bevor er von Sicherheitskräften vom Ort des Geschehens weggebracht worden sei.
Die International Campaign for Tibet (ICT) reagierte mit Bestürzung und großer Sorge auf die Berichte über die erneute Selbstverbrennung in Tibet: „Die Behörden haben auf die Selbstverbrennung des Mönches Phuntsog im März dieses Jahres mit großer Härte reagiert. Mehrere Hundert Mönche sind verschleppt worden, ‚patriotische Erziehungsmaßnahmen‘ wurden drastisch forciert. Beim Versuch, sich schützend vor die Mönche zu stellen, verloren, glaubhaften Berichten aus dem Exil zufolge, zwei ältere Tibeter ihr Leben, das normale religiöse Leben wurde von den Behörden massiv eingeschränkt“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller. „Selbstmord steht im Widerspruch zu zentralen Prinzipien des tibetischen Buddhismus. Vor diesem Hintergrund lässt sich ablesen, wie groß die Verzweiflung der jungen Mönche gewesen sein muss, dass sie dennoch versuchten, ihrem Leben ein Ende zu setzen.“ Aus Kai Müllers Sicht sei nun entscheidend, dass die chinesische Führung ihre Politik grundsätzlich ändere: „Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht, keine Gunst, die eine Regierung gewähren oder entziehen kann.“
Der aktuelle ICT-Bericht vom 26. September 2011 (engl.) kann hier heruntergeladen werden.

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Kai Müller
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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