Pressemitteilung: Repressionen um das Kloster Kirti in Ngaba, Tibet: Filmaufnahmen widerlegen Version der chinesischen Behörden

Berlin, 21. April 2011. Filmaufnahmen aus der Region Ngaba zeigen unter anderem massive Präsenz von Sicherheitskräften und widerlegen die Version der chinesischen Behörden über die jüngsten Ereignisse um das Kloster Kirti, das sich infolge der Selbstverbrennung eines buddhistischen Mönches am 16. März 2011 massiven Repressionen seitens der Behörden ausgesetzt sieht. Die chinesischen Behörden hatten die Lage im Kloster und in der Region als „normal“ und „harmonisch“ bezeichnet und Kritik an ihrem Vorgehen massiv zurückgewiesen. Die Filmaufnahmen, die die „Voice of America – Tibetan Service“ erhalten hat, wurden gestern veröffentlicht und können auf folgender Internetseite eingesehen werden: http://www.voanews.com/tibetan-english/news/.

Die Filmaufnahmen zeigen unter anderem:

• Den 20-jährigen Mönch Phuntsog, nachdem er sich am 16. März 2011 in der Nähe des Klosters Kirti aus Anlass des dritten Jahrestages eines Protestes in Kirti, infolge dessen in 2008 mindestens zehn Menschen getötet wurden, selbst angezündet hatte. Die Aufnahmen zeigen Phuntsog am 16. März 2011 sitzend in einem Auto, ganz offensichtlich mit schweren Brandverletzungen und offenbar unter Schock, bevor er von Mönchen und anderen Tibetern vom Schauplatz der Selbstanzündung weggebracht wurde. Er starb später in einem örtlichen Krankenhaus.

• Filmaufnahmen eines schwer bewaffneten Polizeikontrollpunktes und ein Schild mit der Aufschrift “Durchfahrt verboten” in chinesischer Sprache außerhalb des Klosters Kirti in Ngaba. Dabei ist eine Stupa des Klosters im Hintergrund deutlich zu erkennen.

• Filmaufnahmen einer Massenzusammenkunft von Mönchen und einfachen Tibetern aus Anlass der Feuerbestattung Phuntogs am 19. März 2011. Auf den Aufnahmen sind Mönche zu sehen, wie sie Gebete singen und Khatags (weiße „Glücksschals“) auf seinen Körper legen.

• Offenbar unmittelbar nach der Selbstverbrennung des Mönches heimlich aufgenommene Bilder von Tibetern in der Stadt Ngaba, die augenscheinlich kurz zuvor verhaftete Tibeter und Einheiten der Bewaffneten Volkspolizei zeigen. Die Sicherheitskräfte tragen Schutzausrüstung.

Die Situation in Ngaba ist mehr als vier Wochen nach der Selbstverbrennung des buddhistischen Mönches Phuntsog am 16. März 2011 immer noch äußerst angespannt. Berichten zufolge sind in den letzten Wochen mehr als 36 Personen verhaftet worden oder „verschwunden“, darunter ein 16 Jahre alter Junge, der während einer nächtlichen Razzia festgenommen wurde, sowie Onkel und Bruder des verstorbenen Mönches. In der Region und insbesondere im Kloster Kirti werden unterdessen in großem Umfang „patriotische Erziehungskampagnen“ durchgeführt.

Einen ausführlichen aktuellen ICT-Bericht vom 20. April 2011 über die Lage in Ngaba können Sie hier einsehen (engl.): http://www.savetibet.org/media-center/ict-news-reports/dramatic-new-footage-reveals-ngaba-crackdown-refutes-chinese-claims-normal-life.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
Germany

Tel.: +49 (0)30 – 27879086
Fax: +49 (0)30 – 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

 

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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