Tibet-Visite von Xi Jinping unterstreicht strategische Bedeutung für Chinas Führung / Priorität auf Ausbeutung von Wasser und Rohstoffen wie Lithium und Uran / Schwerpunkt Ansiedlung von Nomaden und Kontrolle des tibetischen Buddhismus
Berlin, 12. September 2016. Die vor kurzem stattgefundene Tibet-Visite von Chinas Staatschef Xi Jinping hat die strategische Bedeutung der Region für die Pekinger Führung unterstrichen. Die einzelnen Stationen der dreitägigen Reise Xis korrespondierten dabei offensichtlich mit den langfristigen Schwerpunkten der chinesischen Politik im gesamten Hochland von Tibet. Im Zentrum stehen dabei Tibets Reichtum an Wasser und Bodenschätzen. Zunehmend wichtig sind hier insbesondere die Vorkommen an Lithium und Uran, die für den geplanten Ausbau der Elektromobilität und den Ausbau der Stromerzeugung in Atomkraftwerken eine entscheidende Rolle spielen dürften. In der verwaltungsmäßig zur Provinz Qinghai zählenden nordtibetischen Region besuchte Xi Jinping auch ein Dorf, in dem Nomaden angesiedelt worden waren. Dabei betonte er die in scharfem Widerspruch zum weitgehenden Experten-Konsens stehende These, die Sesshaftmachung der Nomaden sei aus Umweltschutzgründen notwendig und diene dem langfristigen Erhalt des tibetischen Graslands. Während fast alle Fachleute betonen, die Wanderungsbewegungen der tibetischen Nomaden hätten diesen Kulturraum überhaupt erst geschaffen und seien eine Voraussetzung für seine Erhaltung, wiederholen Politiker der herrschenden KP die Ansicht, Zwangsansiedlungen und die Einzäunung weiter Areale würden das Grasland schützen. Tatsächlich dürfte es der chinesischen Politik jedoch darum gehen, die tibetische Bevölkerung besser kontrollieren und Proteste gegen den rücksichtslosen Abbau von Bodenschätzen unterbinden zu können. In die gleiche Richtung deuten Äußerungen Xis, es müssten größere Anstrengungen unternommen werden, „die Religion in eine sinisierte Richtung zu lenken“, und somit ihr Protestpotenzial zu minimieren.
Xi besuchte die Region vom 22. bis 24. August. Täglich erschienen umfangreiche Berichte darüber in den staatlichen Medien, in denen besonderer Wert auf die weitere Urbanisierung des ausgesprochen dünn besiedelten Gebiets und die Ausbeutung der Rohstoffe gelegt wurde. In den Berichten über Xis Besuch am größten Salzsee der Volksrepublik China, Tsakha (chin.: Chaerhan), der für seine großen Lithium-Vorkommen bekannt ist, wurde dieser Aspekt nicht besonders hervorgehoben, allerdings hieß es, es handle sich um eine „strategische Ressource für das gesamte Land“ – ein Indiz, dafür, dass Xi nicht wegen der dort gleichfalls stattfindenden Düngemittelproduktion in die fast 2.000 Kilometer Luftlinie von Peking entfernte Region gereist ist. In Erwartung eines beschleunigten Ausbaus der E-Mobilität sind in den vergangenen Monaten mehrere Technologiefirmen und internationale Investoren in die Ausbeutung von tibetischem Lithium eingestiegen. Neben den Salzseevorkommen im Norden Tibets gibt es auch in Kardze im Osten des Landes größere Lithiumquellen, die dort allerdings in felsigem Gestein gebunden sind. Gleichfalls keine Erwähnung in den Berichten der chinesischen Staatsmedien fand der Umstand, dass in der von Xi besuchten Salzseeregion des Tsaidam-Beckens größere Uranvorkommen vermutet werden. Chinesische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese eine bedeutende Rolle für den angekündigten massiven Ausbau der Atomstromerzeugung spielen könnten.
Der forcierte Abbau von Bodenschätzen wie Kupfer, Gold, Silber, Chrom und Lithium hat in Tibet in der jüngsten Zeit vermehrt zu Protesten der Bevölkerung geführt, da er in der Regel ohne Rücksicht auf die Umwelt und die Belange der dort lebenden Menschen durchgeführt wird. Pekings ehrgeizige Pläne bergen die Gefahr, dass es zukünftig noch häufiger zu solchen Protesten kommen könnte, die für Tibeter ausgesprochen riskant sind, werden doch bereits moderat vorgetragene Klagen von den Behörden mit größter Härte unterdrückt, wie mehrere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit belegen.
Weitere Einzelheiten sowie eine Reihe von Fotos können Sie unserem Bericht „Xi Jinping visit to Qinghai reveals strategic importance of Tibet’s water, minerals; highlights CCP’s advanced plans“entnehmen.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Mobil: +49 162 1364917
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin www.savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Berlin, 24. Februar 2016. Zwei Wochen vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 haben die chinesischen Behörden die so genannte Autonome Region Tibet (TAR) für Ausländer geschlossen. Wie aus einem Eintrag auf dem Reiseblog "Tripadvisor" hervorgeht, sind ausländische Touristen aufgefordert, diesen Teil Tibets spätestens bis morgen (25. Februar 2016) zu verlassen. Die Maßnahme sei bereits im Januar von der Regierung der TAR bekanntgemacht worden. Es wird vermutet, dass die Sperrung bis Ende März aufrechterhalten bleibt. Der Webseite "exploretibet.com" zufolge solle die Schließung bereits zum 20. Februar wirksam geworden sein. Die Seite beruft sich auf das offizielle "Tibet Tourism Bureau" und weist darauf hin, dass es seit den massiven Protesten in Tibet im Frühjahr 2008 üblich geworden sei, Reisen ausländischer Touristen in die Autonome Region Tibet im Monat März zu unterbinden. Für die nord- und osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zu den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan gerechnet werden, sind keine derartigen Reiserestriktionen bekannt.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: „Die Meldung von der erneuten Abriegelung Lhasas und anderer tibetischer Regionen auf dem Gebiet der Autonomen Region Tibet kommt leider nicht überraschend. Es hat sich mittlerweile zu einer schlechten Tradition entwickelt, in den Wochen rund um den Jahrestag des tibetischen Volksaufstands möglichst wenig Ausländer in Tibet wissen zu wollen. Ganz offensichtlich wünscht Peking keine ausländischen Augenzeugen vom massiven Sicherheitsaufgebot in Tibet oder im Fall von tibetischen Protesten“, so der ICT-Geschäftsführer.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Mobil: +49 162 1364917
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Haftungsausschluss: Wenn Sie keine weiteren E-Mails von International Campaign for Tibet Deutschland e.V. erhalten möchten, klicken Sie bitte : [Remove Me]. Die Bearbeitung dieser Anfrage wird maximal 2 Arbeitstage dauern.

Kontaktinformationen: Kai Mueller, International Campaign for Tibet Deutschland e.V., Schönhauser Allee 163, 10435 Berlin

zurück zur Übersicht

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN