Schreckliche Serie

Die Welle von Selbstverbrennungen in Tibet reißt nicht ab. Mittlerweile zehn Tibeter haben sich seit März 2011 selbst angezündet. Begonnen hatte die Serie am 16. März mit dem Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti (Foto). Die Behörden hatten nach seinem Tod eine massive Repressionswelle gegen das Kloster Kirti und seine Mönche in Gang gesetzt. Für mehrere Monate wurde das Kloster komplett abgeriegelt, mehrere Hundert Mönche verschleppt und eine groß angelegte „patriotische Erziehungskampagne“ gestartet. Dies hatte weltweite Proteste zur Folge. Weitere Selbstverbrennungen folgten in den vergangenen Monaten. In neun Fällen handelte es sich um junge Mönche oder um ehemalige Mönche. Am 17. Oktober setzte sich mit der 20-jährigen Tenzin Wangmo erstmals auch eine buddhistische Nonne aus Protest gegen die chinesische Tibetpolitik selbst in Brand. Weitere Details zu diesem Fall finden Sie hier. Aufgrund der chinesischen Blockade der Kommunikationswege ist die Nachrichtenlage im Einzelfall nicht leicht zu überprüfen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es zu insgesamt fünf Todesopfern gekommen ist. Über Gesundheitszustand und Aufenthaltsort der Überlebenden ist derzeit nichts Genaues bekannt. Alle zehn Fälle von Selbstverbrennungen fanden in Osttibet statt, in den verwaltungsmäßig zur Provinz Sichuan zählenden Autonomen Tibetischen Präfekturen Ngaba und Kardze.
Der Dalai Lama äußerte sich während eines Japan-Besuchs zu den Selbstverbrennungen in Tibet. Er betonte, diese seien ein „Zeichen tiefer Verzweiflung“. Verantwortlich dafür sei die rücksichtslose Politik Chinas. Auch die Bundesregierung nahm öffentlich Stellung zu der Serie von Selbstverbrennungen in Tibet. "Wir fordern die chinesische Regierung auf, ihre Politik in den tibetischen Gebieten so zu gestalten, dass die bestehenden Spannungen abgebaut werden", sagte ein Sprecher von Außenminister Guido Westerwelle am 21. Oktober. Die Selbstverbrennungen von Mönchen und einer Nonne würden von der Regierung mit Entsetzen und tiefer Sorge verfolgt. "Sie sind Ausdruck einer religiösen Verzweiflung und einer anhaltend tiefen Unzufriedenheit in Teilen der tibetischen Bevölkerung mit China", so der Außenamtssprecher weiter. Einen Artikel der Nachrichtenagentur Reuters dazu finden Sie hier.
Auch der Tibet-Gesprächskreis des Deutschen Bundestages nahm Stellung zu den Vorgängen in Tibet. In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel wurde diese aufgefordert, sich gegenüber der chinesischen Führung „beim bevorstehenden G20-Gipfel in Cannes für ein sofortiges Ende der chinesischen Gewalt gegen das tibetische Volk“ einzusetzen. Den vollständigen Brieftext können Sie hier einsehen.
Schließlich beschäftigte das Thema auch das Europaparlament. Am 27. Oktober verabschiedete es eine Resolution zur Menschenrechtslage in Tibet, die das chinesische Vorgehen gegenüber den tibetischen Klöstern scharf verurteilt und die Regierung in Peking auffordert, ihre Politik grundsätzlich zu revidieren. Ausdrücklich kritisiert werden die drastischen Restriktionen gegen die tibetischen Klöster, die willkürlichen Verhaftungen von Mönchen sowie die permanente Überwachung aller religiösen Aktivitäten innerhalb der Klöster durch Polizei und technische Hilfsmittel. Die Resolution des Europaparlaments kann hier auf Englisch eingesehen werden.

„Schneelöwe“ auf Buchmesse vergeben

Eine Premiere für die International Campaign for Tibet gab es am 15. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse. Erstmalig wurde dort der „Schneelöwe“ verliehen, der Journalistenpreis der ICT für herausragende China-und Tibet-Berichterstattung vergeben. Der Preis für das Jahr 2010 ging an die Potsdamer Journalistin Kai Adler für ihr Radiofeature "Blogging China". Thema des Siegerbeitrags ist das Heranwachsen einer neuen chinesischen Zivilgesellschaft im Internet, die einer immer stärkeren staatlichen Zensur ausgesetzt ist. Aus Anlass der Preisverleihung wurde das Stück vom Südwestrundfunk erneut in sein Programm aufgenommen, Sendedatum ist der 30. November, 19:00 Uhr (SWR 2). Unabhängig davon ist der komplette Beitrag aber schon jetzt hier im Internet nachzuhören.
Die langjährige China-Korrespondentin der ARD, Eva Corell, würdigte den Beitrag Kai Adlers für die Jury mit den Worten: „Die Autorin hat einen sehr beeindruckenden Beitrag erarbeitet, der die Mittel der Popkultur mit politischer Erzählung verbindet. Der Beitrag ist formal sehr gelungen und nutzt auf hervorragende Weise die Mittel der Radioproduktion.“ Überreicht wurde der Preis durch den Vorstandsvorsitzenden der ICT, Prof. Dr. Jan Andersson. Der „Schneelöwe 2010" ist mit einem Preisgeld von 2.000 EUR dotiert. Ebenfalls für den Journalistenpreis der ICT nominiert war der Zeitungskommentar „Was hilft es Tibet, wenn der Dalai Lama ein Superstar ist?“ von Birte Vogel, erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung am 8. April 2010. Auch dieser Beitrag ist hier online verfügbar. Hauptrednerin der Veranstaltung war Tienchi Martin-Liao, die Präsidentin des Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrums und in dieser Funktion Nachfolgerin des in der Volksrepublik China zu elf Jahren Haft verurteilten Träger des Friedensnobelpreises Liu Xiaobo. Ihre Rede stand unter der Überschrift „Die Freiheit des Wortes in China und Tibet“. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Berliner Journalistin Gesine Dornblüth. Im Anschluss an die Preisverleihung zeigte sich ICT-Geschäftsführer Kai Müller zufrieden mit dem Verlauf des Wettbewerbs und lud dazu ein, sich für den „Schneelöwen 2012“ zu bewerben. Teilnehmen können alle journalistischen Beiträge, die im Kalenderjahr 2011 in Presse, Fernsehen, Radio oder dem Internet veröffentlicht worden sind und den inhaltlichen Anforderungen des Preises genügen. Auf Anregung der Jury will die International Campaign for Tibet darüber hinaus auch ein Recherchestipendium für freie Journalistinnen und Journalisten vergeben. Gerade sie haben es aufgrund der restriktiven Praxis der chinesischen Behörden besonders schwer eigenständig vor Ort tätig zu werden. Das Stipendium soll dazu dienen, diesen Nachteil zumindest auf der finanziellen Seite auszugleichen. Informationen über den „Schneelöwen 2012“ und das Recherchestipendium werden in Kürze hier auf der Internetseite der ICT veröffentlicht. Eine Bildergalerie von der Veranstaltung im Congress Center der Buchmesse kann Ihnen hier einen kleinen Eindruck von der Preisverleihung verschaffen.

Festnahmen in Nepal

Erneut ist es in Nepal zu Festnahmen prominenter Tibeter gekommen. Am 17. Oktober verhaftete die nepalesische Polizei in Kathmandu vier bekannte Tibeter, nachdem der chinesische Botschafter in Nepal, Yang Houlan, tags zuvor öffentlich “internationale und einheimische Kräfte” bezichtigt hatte, in Nepal “anti-chinesische Aktivitäten” zu koordinieren. Thrinley Gyatso und Jampa Dhondup vom tibetischen Flüchtlingsbüro TRWO und Tsering Dhundup, Vorsitzender der tibetischen Gemeinschaft im Viertel Boudhanath, wurden von der Polizei verhaftet und mehrere Stunden lang befragt. Insbesondere interessierten sich die Beamten für die Frage, ob Vertreter der tibetischen Exilverwaltung in Dharamsala beabsichtigten, an der Gebetszeremonie aus Anlass des Todes von Trulshik Rinpoche teilzunehmen, zu der Tausende Gläubige in Nepal erwartet wurden. Trulshik Rinpoche war einer der Lehrer des Dalai Lama und Führer der Nyingma-Schule, der ältesten der vier großen Traditionslinien des tibetischen Buddhismus. Er verstarb am 2. September in Nepal, wo er das größte Kloster des Landes, Thupten Choling, gegründet hatte. Ein Zeuge der Befragung teilte ICT mit, es habe Hinweise darauf gegeben, dass die Fragen auf Anweisung der chinesischen Botschaft erfolgt seien. Am selben Tag wurde auch der Leiter der tibetischen Siedlung Jawalakhel von der Polizei festgenommen und befragt. Zuvor hatten Vertreter der US-Regierung der Siedlung einen Besuch abgestattet.
In seiner Rede im Presse-Club von Nepal hatte der chinesische Botschafter in Kathmandu, Yang Houlan, erklärt: „Wir haben gesicherte Informationen, dass unser ältester und nächster Freund Nepal sich in einen Spielplatz für anti-chinesische Aktivitäten verwandelt. Einige internationale und einheimische Kräfte koordinieren ihre gegen China gerichteten Aktivitäten.“ Bereits seit längerem übt China Druck auf die Regierung des kleinen Himalajastaats aus in Fragen des Umgangs sowohl mit der in Nepal ansässigen tibetischen Gemeinschaft als auch mit den Nepal zum Transit nach Indien nutzenden tibetischen Flüchtlingen. Die nepalesischen Behörden geben diesem Druck in wachsendem Maße nach. Allem Anschein nach versucht China Nepal dazu zu bewegen, den Tibetern im Lande im selben Maße ihre politischen und bürgerlichen Rechte zu beschneiden, wie dies in Tibet der Fall ist. Zu diesem Zweck wurden in der jüngeren Vergangenheit mehrere bilaterale Abkommen geschlossen. Nepal erhält finanzielle und technische Hilfe aus China. Im Gegenzug sollen die nepalesischen Behörden den Grenzübertritt tibetischer Flüchtlinge unterbinden und die im Lande lebende tibetische Minderheit stärker kontrollieren.
Zum Nachlesen finden Sie hier einen ausführlichen Kommentar der ICT-Kommunikationsdirektorin Kate Saunders über die Lage der Tibeter in Nepal.

Kein Visum

Erzbischof Desmond Tutus 80. Geburtstag am 7. Oktober sollte eine große und schöne Feier werden. 450 Gäste waren zu einem Gottesdienst in die St.-Georgs-Kathedrale in Kapstadt geladen, unter ihnen die Ehefrau von Nelson Mandela, Graca Machel, der Vize-Präsident Südafrikas, Kgalema Motlanthe, aber auch U2-Sänger Bono, der dem Jubilar ein kleines Ständchen brachte. Einer allerdings, auf den sich der Jubilar besonders gefreut hatte, fehlte: Der Dalai Lama hatte seine Reise nach Südafrika abgesagt, Pretoria hatte ihm kein Visum erteilt. Scharf war daraufhin die Kritik an der südafrikanischen Regierung. Sie habe dem Druck aus China nachgegeben, weil sie sich davon wirtschaftliche Vorteile verspreche, so der vielfach geäußerte Verdacht. Desmond Tutu selbst nannte die Regierung „schlimmer als die Apartheids-Regierung“, von der habe man schließlich nichts anders erwarten können.
Und doch war das geistliche Oberhaupt der Tibeter bei der Geburtstagsfeier präsent. Moderne Technik machte es möglich. In einer bewegenden Video-Botschaft übermittelte der Dalai Lama seine Geburtstagsgrüße an Bischof Tutu. In englischer Sprache kann es hier auf seiner offiziellen Internet-Seite angeschaut werden. Darin bringt er sein Bedauern darüber zum Ausdruck, nicht in der Lage gewesen zu sein dem „älteren Bruder“ Tutu persönlich zum 80. Geburtstag zu gratulieren. Insbesondere hätte er sich darauf gefreut, in Südafrika den ehemaligen Staatspräsidenten Nelson Mandela wiederzusehen. Er habe nun große Zweifel, ob ihm dies angesichts des hohen Alters von Mandela noch vergönnt sein könne. Symbolisch überreicht der Dalai Lama am Ende des Videos seinem Freund Tutu einen Khatta, den traditionellen tibetischen Glücksschal.
In der Westkap-Universität von Kapstadt hätte der Dalai Lama eigentlich die Hauptrede zum Geburtstag Tutus halten sollen. Stattdessen gab es nun einen Videochat der beiden Friedensnobelpreisträger, die erzwungene Abwesenheit des Dalai Lama symbolisierte ein leerer Stuhl. Der Chat wurde live im Internet übertragen, nicht jedoch wie geplant im südafrikanischen Fernsehen. Einen kleinen Eindruck davon vermittelt dieses Video auf der Seite der britischen Zeitung Telegraph. Darin fragt Tutu den Dalai Lama, warum der Wirtschaftsgigant China den Dalai Lama fürchte. Dieser antwortet, die kommunistische Propaganda stelle ihn als Dämonen dar. „Ja, ich habe Hörner“, sagt er und löst damit Gelächter bei Tutu und dessen Gästen aus. Eine gute Stunde dauerte die Unterhaltung via Internet. Der Dalai Lama sagte, er freue sich darauf, Tutu an seinem 90. Geburtstag zu besuchen. „Vergiss nicht, mir eine Einladung zu schicken. Dann können wir deine Regierung testen.“

Empfehlen Sie uns weiter!

Die Berichterstattung über Tibet nimmt in den deutschen Medien häufig keinen besonders hohen Stellenwert ein. Zumal in Zeiten der Wirtschaftskrise rutschen die Vorgänge in Tibet und in der tibetischen Exilgemeinschaft gerne einmal aus den Nachrichtenspalten der Zeitungen heraus. Wer sich dennoch dafür interessiert, muss in der Regel aktiv im Internet nach Informationen Ausschau halten. Es gibt jedoch auch bequemere Wege: Abonnieren Sie einfach den ICT-Newsletter.
Sie erhalten aktuelle Informationen über die Lage der Menschenrechte vor Ort, die Geschehnisse in der tibetischen Exilgemeinschaft, aber auch über die Politik der Regierungen in Bezug auf Tibet. Weitere Themenfelder betreffen selbstverständlich unsere eigene Arbeit. Wir berichten über die Veröffentlichung neuer Berichte, Aktivitäten im politischen Bereich und halten Sie über unser humanitäres Engagement für tibetische Flüchtlingskinder auf dem Laufenden. Grund genug also für Sie und derzeit knapp 4.500 an Tibet Interessierte, unseren Newsletter zu abonnieren und zu lesen.
Einmal monatlich gehen Ihnen unsere Tibet-News zu, darüber hinaus erhalten Sie Hinweise zur Teilnahme an besonderen Aktionen oder Petitionen. Auch nicht schlecht: Der ICT-Newsletter ist kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden. Wenn unser Newsletter Sie überzeugt, dürfen Sie ihn gerne auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis weiter empfehlen. Damit helfen Sie uns, noch mehr Menschen über die Situation des tibetischen Volkes zu informieren. Sie müssen dazu lediglich diesen

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
ONLINE SPENDEN

So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN