Ihr Gruß nach Tibet

Am 2. März begann Losar, das tibetische Neujahrsfest. Über mehrere Tage feiern die Tibeter den Beginn des Jahres 2141, das Jahr des Holzpferdes. Die International Campaign for Tibet hat sich in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht und bietet Ihnen die Gelegenheit, Ihre ganz persönliche Grußbotschaft nach Tibet zu senden. Dies können einfach nur Glückwünsche zum Neuen Jahr sein, sie können den Menschen in Tibet aber auch Ihre Solidarität aussprechen. Alles was Sie den Tibetern immer schon einmal sagen wollten, können Sie auf der eigens zu diesem Anlass von uns eingerichteten Internetseite zum Ausdruck bringen. Da wir zu diesem Zweck die Plattform Tumblr nutzen, können Sie Ihre Grußbotschaften auch mit Bildern und Grafiken ausstatten, um so die Sprachbarriere zu überwinden.
„Wie soll das gehen?“, mögen Sie sich fragen. Schließlich wird das Internet in China durch die „Great Chinese Firewall“ von unerwünschten Inhalten abgeschirmt, wie die kombinierten Filter- und Zensurwerkzeuge in Anlehnung an die chinesische Mauer auch genannt werden. Und wir haben an dieser Stelle oft genug von der Arbeit der zehntausende Mitarbeiter beschäftigenden chinesischen Netzpolizei berichtet. Dennoch sind wir überzeugt davon, dass wir für Ihre Losar-Grüße nach Tibet einen Weg gefunden haben, die chinesische Firewall zu durchdringen. Aus verständlichen Gründen ziehen wir es jedoch vor, hier keine konkreten Details zu nennen – wir wollen es den Zensoren schließlich so schwer wie möglich machen, Ihre Botschaften abzufangen. Die auf unserer Seite gesammelten Grüße sollen möglichst ungehindert ihren Weg in die sozialen Netzwerke finden, in denen sie dann hoffentlich zahlreich weiterverbreitet werden. Selbstverständlich rechnen wir auch mit einem Feedback aus Tibet. Dies werden wir Ihnen auf unserer Internetseite sukzessive zugänglich machen.
Im Mittelpunkt unserer Überlegungen steht dabei der Schutz der Menschen in Tibet. Bitte denken Sie daher daran, beim Verfassen Ihrer Grußbotschaften von Inhalten und Formulierungen abzusehen, die den chinesischen Behörden zusätzliche Handhabe gegen mögliche Empfänger oder Verbreiter bieten könnten. Konzentrieren Sie sich am besten auf eine Botschaft der Unterstützung und der Solidarität. Vielen Dank für Ihren ganz persönlichen Gruß nach Tibet. Und Ihnen allen ein frohes Neues Jahr des Holzpferdes!

Empfang im Weißen Haus

Am Anfang standen Drohungen. Kaum war bekannt geworden, dass US-Präsident Barack Obama den Dalai Lama im Weißen Haus empfangen wolle, meldete sich die chinesische Regierung zu Wort und forderte Obama auf, das Treffen "sofort" abzusagen. Empfange Obama den Dalai Lama trotzdem, werde dies die Beziehungen zwischen den beiden Staaten "schwer schädigen". Pekings kompromisslose Ablehnung derartiger Treffen hatte bereits in der Vergangenheit bei Besuchen des Dalai Lama in Europa zu Spannungen geführt. Nicht selten hatten Regierungsvertreter deshalb von Gesprächen Abstand genommen.
Offensichtlich ließ sich der US-Präsident von den Drohungen aus Peking nicht beeindrucken, den er zuvor zuletzt im Sommer 2011 im selben Raum des Regierungssitzes getroffen hatte. Das Gespräch der beiden Friedensnobelpreisträger im so genannten Kartenraum wurde als privat deklariert. Journalisten waren nicht zugelassen, es existiert daher nur das nebenstehende offizielle Foto von dem Treffen, das das Weiße Haus anschließend der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte. In einer Pressemitteilung, die sie hier auf Englisch nachlesen können, unterstrich Obama seine "Unterstützung für den Erhalt von Tibets einzigartigen religiösen, kulturellen und sprachlichen Traditionen" sowie des "Schutzes der Menschenrechte der Tibeter in der Volksrepublik China". Der US-Präsident erklärte seine Unterstützung für die vom Dalai Lama formulierte Politik des "Mittleren Weges" und empfahl die Wiederaufnahme direkter Gespräche zwischen Peking und den Tibetern. Zugleich machte er klar, dass Tibet aus Sicht der US-Regierung Teil der Volksrepublik China sei. (Eine Fotogalerie mit Bildern von der USA-Reise das Dalai Lama finden Sie bei uns auf Facebook.)
Übrigens bestellte das chinesische Außenministerium in Peking nach dem Empfang im Weißen Haus den US-Geschäftsträger ein. Vizeaußenminister Zhang brachte bei dieser Gelegenheit Chinas „große Verärgerung und nachdrücklichen Widerspruch“ über das Treffen Obamas mit dem Dalai Lama zum Ausdruck, so die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Peking werde sich der Einmischung in seine inneren Angelegenheiten widersetzen, hieß es darin weiter.

Kollektiv bestraft

Die Behörden des Landkreises Dzoege (chin.: Ruo’ergai) in der Autonomen Präfektur Ngaba haben eine Anordnung erlassen, die für den Fall neuer Selbstverbrennungen Kollektivstrafen gegen Familien, Klöster und Dorfgemeinschaften vorsieht. Unter anderem sollen

  • Familienangehörige und Verwandte von Menschen, die sich selbst angezündet haben, nicht in den öffentlichen Dienst aufgenommen werden und keine staatlichen Unterstützungsleistungen mehr empfangen können,

  • Dörfer, die Schauplatz von Selbstverbrennungen waren, jegliche Unterstützung durch die Regierung verlieren und von der Vergabe von öffentlichen Darlehen ausgeschlossen werden,

  • Klöster, in denen Selbstverbrennungen stattfinden, ein „Pfand“ zwischen 10.000 und 500.000 Yuan (ca. 1.200 bis 60.000 €) zahlen müssen.

Ferner drohen die Behörden mit „Rechtserziehung“ für Dorfbewohner und Klöster, wobei Betroffene schon bei „relativ geringfügigen Fällen“ gezwungen werden sollen, an fünfzehntägigen „Kursen“ teilzunehmen müssen, die „außerhalb“ stattfänden. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass bei von den Behörden als schwerwiegend eingestuften Vorfällen auch deutlich längere Zeiträume der zwangsweisen „Umerziehung“ möglich sind. Eine gesetzliche Grundlage für derartige Zwangsmaßnahmen nennt die Anordnung nicht. Die osttibetische Region Dzoege, die im Jahr 1955 verwaltungsmäßig der Provinz Sichuan zugeschlagen wurde, war in den vergangenen Jahren Schauplatz von insgesamt neun Selbstanzündungen. Das insgesamt 16 Punkte umfassende Dokument war bereits am 8. April des vergangenen Jahres auf Chinesisch und Tibetisch veröffentlicht worden. Wegen des Versuchs einer umfassenden Informationssperre durch die chinesischen Behörden gelangte es jedoch erst jetzt an die Öffentlichkeit. Weitere Informationen finden Sie hier in einer Mitteilung der ICT.
Ungeachtet der zunehmend repressiven chinesischen Politik war es im Februar zu zwei weiteren Selbstanzündungen in Tibet gekommen. Deren Gesamtzahl seit Beginn der Serie vor fast genau fünf Jahren stieg damit auf aktuell 127. Einen Überblick können Sie sich hier auf der Seite unserer US-Kollegen verschaffen.

„Sprechen Sie über Tibet!“

Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf mag in der öffentlichen Wahrnehmung eine weniger wichtige Rolle spielen, als zum Beispiel der UN-Sicherheitsrat in New York. Dennoch schauen die Regierungen der Welt sehr genau hin, wenn dort von ihnen die Rede ist, spielen doch Menschenrechtsthemen heute eine oft entscheidende Rolle für das Image eines Landes. Mit besonders viel Aufmerksamkeit darf daher die Eröffnungssitzung der jeweiligen Sitzungsperiode des Gremiums rechnen. Unsere Kollegen in den USA hatten deshalb zusammen mit unseren Partnern vom Australia Tibet Council (ATC) eine Online-Petition an Navi Pillay, die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte aufgesetzt, die wir ebenfalls unterstützten. Darin wurde Frau Pillay gebeten, in ihrer Eröffnungsansprache die Führung in Peking aufzufordern, ihre Politik in Tibet grundlegend zu ändern.
Viele Menschen schlossen sich dieser Forderung an, am Ende kamen dafür mehr als 5.600 Unterschriften zustande. Ganz herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. Ein weiteres Dankeschön unserer US-Kollegen finden Sie hier. ICT-Geschäftsführer Kai Müller überreichte am 27. Februar in Genf die gesammelten Unterschriften dem Büro der Hochkommissarin für Menschenrechte. Bei dieser Gelegenheit entsand auch das nebenstehende Bild. Navi Pillay kam der Forderung, Tibet in ihrer Rede anzusprechen, offenkundig nicht nach. Tatsächlich verzichtete sie gänzlich auf die Hervorhebung einzelner Länder und Konflikte, wie Sie hier im Protokoll der Ansprache nachlesen können. ICT ist sich sicher, dass die Botschaft der Petition bei Frau Pillay dennoch angekommen ist.

Flagge zeigen im Netz

Anlässlich des tibetischen Neujahrsfests Losar hat die International Campaign for Tibet zwei neue Möglichkeiten geschaffen, wie Sie im Internet Ihre Unterstützung für Tibet zeigen können. Da die Losar-Feierlichkeiten in diesem Jahr am 2. März begannen, können Sie damit gleichzeitig des 55. Jahrestags des tibetischen Volksaufstands von 1959 gedenken, der bekanntermaßen auf den 10. März fällt.
Das erste Angebot richtet sich vorrangig an Tibetfreunde, die bei Facebook registriert sind. Um zu zeigen, dass Sie an der Seite der Tibeter stehen, können Sie Ihr Profilbild um ein PicBadge ergänzen, ein in den tibetischen Farben gestaltetes Herz mit der Aufschrift „Save Tibet“. Klicken Sie dazu einfach auf diesen Link und Sie werden automatisch weitergeleitet.
Unser zweites Angebot kann dagegen von allen Menschen mit Internetanschluss genutzt werden. Wir haben damit begonnen,

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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