Vereint im Gedenken

Wohl jeder Bewohner und Besucher von Dharamsala dürfte in den letzten Oktobertagen gedanklich in Tibet gewesen sein. Mehr noch als sonst schien die kleine Stadt in Nordindien ergriffen von den Geschehnissen in der Heimat der zahlreichen Tibeter, die dort, am Fuße des Himalajas, eine Zuflucht gefunden haben. Grund war eine neue Serie von Selbstverbrennungen, die vor allem den Nordosten Tibets rund um das Kloster Labrang ergriffen hatte. So zündeten sich innerhalb nur einer Woche sieben Tibeter aus Protest gegen die Politik Pekings selbst an, sechs von ihnen fanden dabei den Tod. In Dharamsala versammelten sich daraufhin Hunderte Menschen in spontanem Gedenken. Unter ihnen war auch ICT-Geschäftsführer Kai Müller, der sich aus Anlass der Eröffnung neuer Wohnhäuser im Tibetischen Kinderdorf von Dharamsala aufhielt.

„Was in Tibet passiert, geht den Menschen dort unheimlich nahe“, so Müller. „Es ist sehr beeindruckend, wie still eine große Menschenmenge sein kann, wenn sie sich zu einer stillen Kerzenmahnwache versammelt. Alle scheinen mit ihren Gedanken in Tibet zu sein, bei den Menschen dort, vor allem aber bei denjenigen, die sich in ihrer Verzweiflung über die chinesische Politik in Tibet selbst in Brand setzen“, so der ICT-Geschäftsführer weiter. Leider scheine die Führung in Peking nicht bereit zu sein, ihren harten Kurs zu ändern. Kai Müller: „Statt der dringend notwendigen ernsthaften Gespräche mit Vertretern der Tibeter, verstärken die chinesischen Behörden ihr ohnehin schon massives Aufgebot an Sicherheitskräften und verhängen drakonische Strafen für angebliche Unterstützer der Selbstverbrennungen.“

Unterdessen stieg die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit Februar 2009 auf mehr als 60, in den weitaus meisten Fällen erlagen die Menschen ihren schweren Verletzungen. Besonders bemerkenswert war, dass die Selbstverbrennungen in den letzten Wochen einen eindeutigen Schwerpunkt in Nordosttibet rund um das bedeutende Kloster Labrang hatten, wo im Oktober alleine sieben Tibeter sich selbst angezündet haben. Wie bekannt wurde, versuchen die chinesischen Behörden in der Region derzeit, die Menschen mit hohen Geldsummen dazu zu bewegen, Hinweise auf geplante Selbstanzündungen zu liefern bzw. die angeblichen „Drahtzieher“ zu offenbaren. Die in Aussicht gestellten Belohnungen liegen für die einfache Landbevölkerung im Bereich mehrerer Jahresgehälter. Weitere Einzelheiten dazu finden Sie hier.

ICT hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Selbstverbrennungen so gut zu dokumentieren, wie es trotz der über Tibet verhängten Informationsblockade möglich ist. Ohne die ICT-Mitarbeiter in Dharamsala wäre das nicht möglich, da die Nachrichten aus Tibet verschlungene Wege gehen müssen, um nicht unnötig Menschen in Gefahr zu bringen. Die Dokumentation finden Sie hier in englischer Sprache.

Neue Häuser für Flüchtlingskinder

Erfreuliches gibt es vom Flüchtlingskinderprojekt der ICT zu berichten. Dank der großzügigen Hilfe der Stiftung RTL sowie der Spenden zahlreicher ICT-Unterstützer konnten im tibetischen Kinderdorf bei Dharamsala in Nordindien insgesamt vier neue Häuser für tibetische Flüchtlingskinder errichtet werden. Die neuen Häuser sind größer und bieten den tibetischen Flüchtlingskindern im Kinderdorf mehr Platz zum Spielen und Lernen. Endlich sind sanitäre Anlagen in den Häusern eingebaut. Herzlichen Dank all denen, die das möglich gemacht haben!
Offiziell übergeben wurden die neuen Unterkünfte übrigens im Rahmen der alljährlichen Feierlichkeiten zum Jahrestag des Bestehens der Tibetan Children’s Villages (TCV) am 23. Oktober. Die Aufgabe übernommen hatte einer der höchsten buddhistischen Würdenträger Tibets, der Karmapa, der persönlich in jedem einzelnen der Gebäude ein Band durchschnitt, um so den jungen Tibetern ihre neuen Häuser zugänglich zu machen.
Auch nach diesem wichtigen Etappenziel wird die Unterstützung der ICT für die Tibetischen Kinderdörfer nicht aufhören. Auch in Zukunft können Sie mit Ihrer Spende

Probleme in Nepal

Die Lage der geschätzt 20.000 in Nepal lebenden Tibetern ist nach wie vor schwierig. Effektiv besitzen sie weder wirtschaftliche, soziale oder politische Rechte. Wer es von den tibetischen Flüchtlingen bis in die Hauptstadt Kathmandu schafft, wird in der Regel nach Indien weitergeschickt, wer es nur gerade so über die Grenze geschafft hat, läuft Gefahr, den chinesischen Grenztruppen übergeben und nach Tibet zurückgebracht zu werden. Seit mehr als zehn Jahren bereits veröffentlicht die International Campaign for Tibet einen Jahresbericht über die Flucht aus Tibet und die Situation der in Nepal lebenden Tibeter. Die Neuauflage ist soeben erschienen. “Dangerous Crossing”>“ fasst dabei die Ereignisse des vergangenen Jahres zusammen.
Die Lage der in Nepal lebenden Tibeter ist anhaltend schlecht. Tibeter in Nepal werden immer öfter Opfer willkürlicher Inhaftierungen, können sich nicht frei versammeln und ihre Religion ausüben. Neu aus Tibet in Nepal angekommene Flüchtlinge müssen damit rechnen, abgeschoben und den chinesischen Behörden übergeben zu werden. Ursache für die prekäre Lage der Tibeter in Nepal ist der wachsende Druck Chinas auf die nepalesische Regierung, „anti-chinesische Aktivitäten" in Nepal zu unterbinden. So gingen im März 2011 rund 1.000 Sicherheitskräfte mit Gewalt gegen Tibeter vor, die sich in Kathmandu aus Anlass des Jahrestages des tibetischen Volksaufstandes von 1959 friedlich versammelt hatten. Dabei wurden mehr als 20 Tibeter verletzt, 15 Tibeter wurden inhaftiert. Der Vorfall steht für eine Reihe von Übergriffen der nepalesischen Sicherheitsbehörden insbesondere seit 2008, als die chinesische Regierung unter dem Eindruck der flächendeckenden Proteste in Tibet begonnen hatte, ihre Politik gegenüber den tibetischen Flüchtlingen in Nepal zu verschärfen.
Anlass zu großer Besorgnis geben vor allem die Abkommen zwischen den Regierungen Nepals und Chinas im Sicherheitsbereich. So haben beide Regierungen 2010 ein Abkommen über den „Austausch von Informationen“, insbesondere in Bezug auf die Überwachung der Grenzen Nepals zu Tibet, unterzeichnet. ICT sieht in derartigen Abkommen eine zusätzliche Bedrohung für die nach Nepal fliehenden Tibeter und fordert die nepalesische Regierung auf, die Rechte der Tibeter in Nepal und das geltende Völkerrecht zu achten, das eine Abschiebung in einen Verfolgerstaat sowie die Einschränkung fundamentaler Rechte verbietet.
Der englischsprachige ICT-Bericht „Dangerous Crossing: Conditions Impacting the Flight of Tibetan Refugees – 2011 Update“ kann in der ICT-Geschäftsstelle bestellt (8,00 Euro inkl. Versand) oder hier
als pdf-Datei heruntergeladen werden.

In München für Tibet

Ganz im Zeichen des Laufens stand die bayerische Landeshauptstadt München am 14. Oktober. Der München-Marathon führte mitten durch die Stadt, 18.000 Läuferinnen und Läufer nahmen teil, Hunderttausende Zuschauer säumten die Straßen. Und mittendrin dabei auch ein „Läufer für Tibet“: Markus Meixner mit der Startnummer 20043. Direkt darunter kann man übrigens den „Laufen für Tibet“-Aufnäher erkennen, den er stolz in die Kamera hält (für mehr Details einfach auf das nebenstehende Bild klicken). Herzlichen Dank für diesen tollen Einsatz!

Erstmals war die International Campaign for Tibet in diesem Jahr auch so genannter Charity-Partner des München-Marathons. Als eine von 17 gemeinnützigen Organisationen konnte auf der Internetseite des Marathons für die Arbeit der ICT gespendet werden. Immerhin 300 Euro kamen auf diese Weise zusammen. Dieses Ergebnis macht deutlich, dass es sich lohnt bei jeder sich bietenden Gelegenheit von unserer Arbeit für Tibet zu erzählen und andere aufzufordern, sich ebenfalls für diese Ziele einzusetzen.

Auch wenn nun die Tage kürzer werden, ist die Laufsaison noch lange nicht zu Ende. Wie auch Sie bei „Laufen für Tibet“ mitmachen können, ob als aktiver Sportler, als Spender oder als Sponsor erfahren Sie hier auf unserer Webseite.

Schenken Sie für Tibet!

Einkaufen im Internet wird immer beliebter, auch die meisten Abonnenten unserer Tibet-News dürften vermutlich schon einmal etwas im Online-Handel erworben haben. Mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest vor Augen wollen wir Ihnen nun eine Möglichkeit präsentieren, wie Sie beim Geschenkekauf quasi im Vorbeigehen auch noch etwas Gutes für Tibet tun können. Möglich macht dies clicks4charity, die Internetseite, die „Shoppen fürs gute Gewissen“ bietet. So bietet clicks4charity direkte Links zu den meisten großen deutschen Internethändlern. Von amazon bis zalando, ganz gleich ob es um Reisen geht oder um Schuhe, um Bücher oder Elektronik, so gut wie alles kann über die Seite von clicks4charity angesteuert werden.
Wenn Sie also das nächste Mal vorhaben etwas im Internet zu kaufen und damit einen kleinen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der Arbeit der ICT verbinden wollen, brauchen Sie weiter nichts zu tun, als

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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