Sprechen Sie mit ihm, Präsident Hu!

Der Jahrestag des tibetischen Volksaufstands gegen die chinesische Besatzung im Jahr 1959 ist für die meisten Tibeterinnen und Tibeter ein Tag des Gedenkens, ein Tag der Trauer, ein Tag aber auch der Aktion und des Protests. Zum diesjährigen 10. März hatte sich die International Campaign for Tibet etwas Besonderes ausgedacht. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Selbstverbrennungen in Tibet sollte der chinesischen Regierung eine Botschaft übermittelt werden. Die 26 Tibeterinnen und Tibeter, die bis zum Jahrestag des Volksaufstands zu diesem extremen Mittel des Protests gegriffen hatten, müssten von Peking als Opfer der chinesischen Politik in Tibet begriffen werden. Ein Ausweg aus der gegenwärtigen Situation könne alleine in einer ernstgemeinten Wiederaufnahme der Gespräche zwischen der chinesischen Regierung und Vertretern des Dalai Lama mit dem Ziel einer friedlichen und einvernehmlichen Lösung der Tibetfrage liegen.
Mit Hilfe eines leistungsstarken Beamers wurden am Abend des 9. März entsprechende Slogans auf die Fassade der chinesischen Botschaft in Berlin projiziert. Weithin sichtbar prangte so das Bild des Dalai Lama über dem Hauptportal der diplomatischen Vertretung Pekings. Gute zehn Meter hoch leuchtete die Projektion an der Hauswand. Auf chinesisch hieß die Unterzeile: „Sprechen Sie mit ihm, Präsident Hu!“ Zuvor waren bereits Fotos von Tibetern zu sehen gewesen, die sich selbst verbrannt hatten. „26 Self-immolations by Tibetans – 26 Victims of Chinese Repression“ hieß der entsprechende Text.
„Dialog statt Gewalt!“ lautete die Kernbotschaft der Aktion. ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu in einer Pressemitteilung: „Die chinesische Regierung muss einsehen, dass eine Lösung der Tibet-Frage nur über den Dialog mit den Tibetern erreicht werden kann.“ Ein geeigneter Ansatz liege in der Wiederaufnahme der ausgesetzten Gespräche zwischen der chinesischen Regierung und Vertretern des Dalai Lama. Diese hatten im Jahr 2002 begonnen, waren bislang jedoch ohne substanzielle Ergebnisse geblieben. Der tibetische Volksaufstand vom 10. März 1959 war von der chinesischen Armee gewaltsam niedergeschlagen worden. In seiner Folge waren tausende Tibeter getötet worden, Zehntausende flohen ins Exil, unter ihnen auch der Dalai Lama, der seitdem im nordindischen Dharamsala lebt.
Einen Eindruck von der Aktion zum 10. März können Sie sich hier auf unserer Bildergalerie auf Facebook verschaffen. Ob die Aufforderung zum Dialog mit den Tibetern bei der chinesischen Vertretung angekommen ist, lässt sich leider nicht sagen. Eine Reaktion von Seiten der Botschaft ist bislang ausgeblieben.

Tod in Delhi

Während die Serie von Selbstverbrennungen zumeist junger Tibeter innerhalb Tibets nicht abreißt und es trotz eines massiven chinesischen Militär- und Polizei-aufgebots immer wieder zu beeindruckenden Demonstrationen gegen Pekings Tibetpolitik kommt, wurde nun auch die indische Hauptstadt Delhi zum Schauplatz einer Selbstverbrennung. Am 26. März setzte sich der junge Tibeter Jamphel Yeshi am Rande einer Protestdemonstration von Exiltibetern selbst in Brand. Zwei Tage später erlag er seinen schweren Brandverletzungen. Anlass des Protests war der Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao, der am 28. März, nur wenige Stunden nach Jamphel Yeshis Ableben, in Indien eintraf. Dieser hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er unter anderem schrieb: „Für alle Lebewesen ist Freiheit die Grundlage des Glücks. Ohne Freiheit sind sechs Millionen Tibeter wie eine Butterlampe im Wind, ohne Richtung.“ Er appellierte an seine tibetischen Landsleute, sich dennoch nicht entmutigen zu lassen. Wenn die Tibeter all ihre Kraft bündelten, würden sie auch etwas erreichen. Jamphel Yeshi wurde am 30. März in Dharamsala bestattet. Eine Bildergalerie mit Aufnahmen von der Bestattung finden Sie hier auf Facebook.
Ebenfalls am 28. März starb in Osttibet der 20-jährige Mönch Sherab an den Folgen seiner Selbstverbrennung. Sherab hatte sich in der Ortschaft Cha in dem zur Provinz Sichuan zählenden Tibetisch Autonomen Landkreis Ngaba (chin.: Aba) in Brand gesetzt. Seit seinem neunten Lebensjahr war Sherab Mönch des kleinen Klosters Ganden Tenpeling gewesen. Im vergangenen Oktober war er ins nahe gelegene Ngaba gegangen, um im dortigen Kloster Kirti seine religiösen Studien fortzusetzen. Am 26. März erst war er von dort zurückgekehrt. Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit dem anhaltenden harten Vorgehen der staatlichen Behörden in Ngaba und Umgebung. Wie ein Kirti-Mönch im Exil berichtete, sollen derzeit alleine innerhalb des Klosters Kirti etwa 300 chinesische Beamte stationiert sein. Und nur zwei Tage später kam es in der Autonomen Präfektur Ngaba zu zwei weiteren Selbstverbrennungen. Zwei junge Mönche des Kosters Tsodun setzten sich in der Präfekturhauptstadt Barkham (chin.: Maerkang) vor einem Verwaltungsgebäude selbst in Brand. Tenpa Darjey (22 Jahre) und Chimey Palden (21 Jahre) wurden anschließend in ein Regierungskrankenhaus gebracht. Es ist unklar, ob sie überlebt haben, da die Behörden zunächst keine Informationen über ihren Zustand veröffentlichten. Weitere Einzelheiten können Sie hier einem englischsprachigen Bericht der ICT entnehmen. Mit diesem jüngsten Ereignis stieg die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit Februar 2009 auf insgesamt 33.
Unterdessen kommt es in Tibet immer wieder zu Demonstrationen gegen die Politik der Regierung in Peking. So organisierten Mönche des Klosters Tsang am 18. März einen friedlichen Protest im nordosttibetischen Landkreis Sogpo (chin.: Henan). Dieser liegt in der zur Provinz Qinghai zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Malho (chin.: Huangnan). Explizit betonten sie ihre Urheberschaft für die Demonstration, dies eine klare Anspielung auf die reflexhaft von der chinesischen Führung vorgetragene Behauptung, hinter den Protesten und Selbstverbrennungen in Tibet stünde die so genannte „Dalai-Clique“. Die Mönche verteilten dabei Bilder des Dalai Lama und Flugblätter, auf denen fünf konkrete Forderungen erhoben wurden. Unter anderem forderten sie die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet, Freiheit für das tibetische Volk sowie die ungehinderte Ausübung der tibetischen Kultur, Religion und Sprache und deren Bewahrung. Einen ICT-Bericht mit ausführlichen Informationen finden Sie hier zum Nachlesen.

Protest aus Peking

Ihre Besorgnis über die Situation in Tibet äußerten Vertreter europäischer  Regierungen und der USA während der 19. Sitzung des UNO-Menschenrechtsrates in Genf. Bei der Debatte über „Menschenrechtssituationen, die die Aufmerksamkeit des Rates erfordern“ am 13. März sprachen die Tschechische Republik, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und die Vereinigten Staaten über die Menschenrechtslage in Tibet. Neben Kritik am gewaltsamen Vorgehen der chinesischen Behörden gegen Proteste von Tibetern riefen die Regierungsvertreter die chinesische Regierung unter anderem zu folgenden Maßnahmen auf:

  • Achtung der freien Ausübung kultureller und religiöser Rechte für alle Tibeter, einschließlich buddhistischer Geistlicher

  • Keine Anwendung von Gewalt bei friedlichen Protesten

  • Verbesserung der Menschenrechtssituation in Tibet und in anderen Teilen Chinas, um Frieden und Stabilität zu sichern

Indirekt hatte auch die International Campaign for Tibet die Gelegenheit, an der Sitzung des UNO-Menschenrechtrats teilzunehmen. ICT-Geschäftsführer Kai Müller nahm in Genf im Rahmen des so genannten interaktiven Dialogs für die Helsinki Foundation for Human Rights Stellung zu den Tibet betreffenden Aspekten in den Berichten der Sonderberichterstatter zu den Themen Folter (5. März) und Recht auf Nahrung (6. März). Videomitschnitte davon können Sie sich hier (6. März) und hier (5. März) auf den Seiten der Vereinten Nationen ansehen. Offensichtlich trafen seine Ausführungen vor dem Menschenrechtsrat einen wunden Punkt bei der Vertreterin der Pekinger Regierung (kleines Bild links). Explizit wies sie jedenfalls die Vorwürfe an die chinesische Politik zurück und betonte, die Volksrepublik sei ein Rechtsstaat, der die Menschenrechte seiner Bürger achte.

Zwei von fünf

Ende letzten Jahres baten wir um Unterstützung für den Bau von insgesamt fünf neuen Häusern für tibetische Flüchtlings-kinder. Mit Stolz können wir heute berichten, dass bereits zwei der neuen Unterkünfte errichtet werden konnten. Die beiden neuen Häuser sind größer und bieten den tibetischen Flüchtlings-kindern im Kinderdorf bei Dharamsala in Nordindien mehr Platz zum Spielen und Lernen. Endlich sind sanitäre Anlagen in den Häusern eingebaut. Dieser Erfolg war nur möglich, durch die großzügige Hilfe der Stiftung RTL sowie dank der Spenden zahlreicher ICT-Unterstützer. Noch allerdings bleibt einiges zu tun. Denn wir möchten noch in diesem Jahr drei weitere Unterkünfte fertigstellen. Mit Ihrer Spende können Sie hier unsere Arbeit für die tibetischen Flüchtlingskinder und das tibetische Volk unterstützen. Informationen zum Flüchtlingskinderprojekt der ICT finden Sie hier.
Angefangen hat unsere Arbeit für die tibetischen Flüchtlingskinder schon vor geraumer Zeit. Auslöser war das Leid der Kinder im tibetischen Kinderdorf von Suja in Nordindien, unweit von Dharamsala, dem Sitz des Dalai Lama. Das Kinderdorf war chronisch überfüllt, es mangelte an fast allem, besonders dringlich jedoch war der Bedarf an geeigneten Unterkünften für Schulkinder und Beschäftigte. Auch ein neues Gesundheitszentrum wurde dringend gebraucht.  Damals überzeugten die Schilderungen der ICT die Stiftung RTL, das Flüchtlingskinderprojekt für den Spendenmarathon 2007 auszuwählen, als eines von fünf Anliegen, für die die deutschen Fernsehzuschauer um Spenden gebeten wurden. Prominente Unterstützung hatte das Projekt im Dalai Lama und dem Projektpaten Hannes Jaenicke. Der Schauspieler und Dokumentarfilmer ist seither aus der Arbeit der ICT nicht mehr wegzudenken. Fast eine Million Euro kamen so im November 2007 zusammen. Zusammen mit zusätzlichen Spenden der ICT-Unterstützer konnten inzwischen große Verbesserungen für die jungen tibetischen Flüchtlinge umgesetzt werden. Auf diese Weise entwickelte sich Suja zu einer Vorzeigeschule innerhalb des Systems der tibetischen Kinderdörfer. Suja ist auch die erste Adresse für alle jugendlichen Flüchtlinge, die die gefährliche Reise über den Himalaja geschafft haben.
Eine Bildergalerie mit Fotos der aktuell fertiggestellten Unterkünfte finden Sie übrigens hier.

Kaufen für Tibet

Zugegeben, im ersten Moment hört sich die Sache etwas unver-ständlich an. „Shoppen fürs gute Gewissen“ verspricht die Inter-netseite von clicks4charity: „Mit jedem Online-Einkauf Geld für soziale Projekte sammeln. Das Beste: Ihre Unterstützung kostet Sie garantiert keinen Cent – nur Klicks auf clicks4charity“, heißt es weiter. Wie das gehen soll? Nun, die Gründer des kleinen Unter-nehmens aus Dortmund nutzen den Umstand, dass Handelsplattformen im Internet Provisionen dafür bezahlen, wenn andere Internetseiten Kundschaft auf ihre Seiten lenken. clicks4charity bietet direkte Links zu den meisten großen deutschen Internethändlern. Ganz gleich ob es um Reisen geht oder um Schuhe, um Bücher oder Elektronik, so gut wie alles ist heute über das Internet bestellbar, die Zuwachsraten im Internethandel sind nach wie vor erheblich. Verständlich daher, dass die Anbieter den „Traffic“ auf ihre Seiten honorieren.
Der Clou des Unterfangens liegt darin, dass ein Teil der Provisionen, die fällig werden, wenn jemand von clicks4charity kommend bei einem Internethändler landete und dort etwas geordert hat, an wohltätige Organisationen weitergegeben wird. Seit kurzer Zeit ist auch die International Campaign for Tibet dabei. Wenn Sie also das nächste Mal vorhaben etwas im Internet zu kaufen und damit einen kleinen finanziellen Beitrag zur Unterstützung der Arbeit der ICT verbinden wollen, brauchen Sie weiter nichts zu tun, als hier auf die Seite von clicks4charity zu gehen. Damit haben Sie sich bereits automatisch für die ICT („Ihre Charity“) entschieden. Anschließend wählen Sie im zweiten Schritt einen Onlinehändler aus („Ihr Shop“). Im dritten Schritt („Ja, ich möchte helfen“) überprüfen Sie dann noch einmal, ob Sie tatsächlich ICT und den Onlineshop Ihrer Wahl ausgesucht haben, bevor Sie auf die Fläche „Jetzt einkaufen und Gutes tun“ klicken. Nun werden Sie auf die Seiten des Onlinehändlers Ihrer Wahl gelenkt. Sollten Sie dort fündig werden und etwas bestellen, überweist der Händler eine Provision an clicks4charity. Diese wiederum leitet einen bestimmten Teil davon an ICT weiter. Denken Sie also beim nächsten Mal an ICT, wenn Sie etwas im Internet kaufen. Der Kaufpreis bleibt unverändert, doch dürfen Sie dann das gute Gefühl haben, dass zumindest ein kleiner Teil der Summe dafür verwendet wird unsere Arbeit für Tibet zu unterstützen. Haben Sie vielen Dank dafür.

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Das Leben von Irmtraut Wäger zeichnet sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für Tibet aus. Die Tibeter nennen sie deshalb "Amala", "verehrte Mutter". Mehr als 30 Jahre widmete sich die langjährige Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe der Unterstützung tibetischer Flüchtlinge. Von ihrer kleinen Zweizimmerwohnung in München aus sammelte sie Gelder und vermittelte über 5.000 Patenschaften für Kinder, Studenten, Mönche, Nonnen und alte Tibeter. Dort besuchte sie der Dalai Lama im Jahr 2003.

Ihre im Februar erschienene Biographie beschreibt den Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau, die für ihr herausragendes Engagement 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde. Im Jahr 2005 erhielt Wäger den „Light of Truth Award“ der International Campaign for Tibet vom Dalai Lama persönlich überreicht. Mit diesem Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise für Tibet eingesetzt haben.

Unsere Arbeit

Kampagnenarbeit, Hilfsprojekte, politische Arbeit und mehr: Hier finden Sie weitere Informationen über unsere aktive Arbeit für die Menschen in Tibet. Mehr über unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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